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"Cellulitis lässt sich nicht wegrubbeln"  
  Tausende von Frauen investieren in teure Cremes und Salben, um ihre Cellulitis, auch Orangenhaut genannt, loszuwerden. Doch all das Eincremen hilft nicht gegen die unschönen Fettdellen, wie Experten des Deutsche Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik erklären. Ihr Tipp: Eine Ernährungsumstellung verbunden mit Sport.  
Bis zu 90 Prozent aller deutschen Frauen über 30 Jahren leiden mehr oder weniger unter Cellulitis - in Österreich dürften die Zahlen ähnlich liegen.
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Cellulitis
Die Bezeichnung steht für eine unschöne Haut-Veränderung vor allem an Beinen, Bauch und Po: Vergrößerte Fettkammern im Unterhautfettgewebe drücken sich nach oben durch das erschlaffte Bindegewebe und sind als Dellen zu erkennen. Medizinisch korrekt lautet der Name " Dermopanniculosis deformans", allerdings handelt es sich um ein weitgehend kosmetisches Problem (verwandt mit der Cellulitis sind allerdings auch schmerzhafte Hautveränderungen wie z.B. Lipoedeme).
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Teure Gegenmaßnahmen
Um die so genannte Orangenhaut wieder los zu werden, geben Frauen Schätzungen zufolge alleine in Deutschland pro Jahr rund 180 Millionen Mark (92,0 Mill. Euro/1,266 Mrd. ATS) aus.
Cremes helfen nicht - andere Ernährung schon
Doch die meisten im Fachhandel angebotenen Salben helfen nicht gegen die Bindegewebsschwäche, wie das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET) in Bad Aachen betont. Die wichtigste Maßnahme sei vielmehr eine Umstellung der Ernährung.
Unglaubliche Versprechungen
Viele Kosmetikartikel versprechen nach Angaben der Experten Unglaubliches: Eine High-Tech-Folie soll den Fettstoffwechsel anregen, unzählige Cremes und Lotionen sollen die Fettdepots schmelzen lassen, aber auch Infrarotbestrahlungen und Lymphdrainage sollen zu einer glatten Haut an Beinen, Po und Bauch verhelfen.

"Cremes oder Massagen sind lediglich durchblutungsfördernd, aber wegrubbeln lässt sich Cellulite nicht", erklärt die ernährungsmedizinische Beraterin des DIET, Klaudia Pütz.
Ein "Frauen-Problem"
Dass die Orangenhaut meist nur Frauen trifft, liegt laut Pütz an der unterschiedlichen Bindegewebsstruktur.
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Bindegewebe und Fettdepots
Während das Bindegewebe der Frauen weitmaschig und elastisch ist (es muss sich bei einer Schwangerschaft extrem dehnen), sind die Fasern bei Männern netzartig fest miteinander verbunden. Außerdem seien bei Frauen die Oberhaut und die darunter liegende Lederhaut viel dünner, was die Fettzellen leichter zum Vorschein bringe. Und schließlich sei es ganz normal, dass die Natur größere Fettspeicherkapazitäten bei Frauen an Po, Hüfte und Bauch für Zeiten der Schwangerschaft und Stillzeit vorgesehen habe.
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Geduld und Ausdauer gegen die Dellen
"Eines ist sicher: Von heute auf morgen verschwinden die lästigen Dellen nicht", betont Pütz. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung des rein kosmetischen Problems seien vielmehr Geduld und Ausdauer.
Keine Crashdiäten - kein fettes Essen
Ständige Crashdiäten schadeten eher, als dass sie nutzten, denn das ohnehin schlaffe Bindegewebe leide unter den häufigen Gewichtsschwankungen.

Auch Übergewicht verstärke Orangenhaut, und fettes Essen lasse zudem die Fettzellen ungehindert wachsen.
Ernährungsumstellung hilft
"Ohne Ernährungsumstellung verschwindet Cellulite nicht", erklärt die Expertin. Vor allem sollte auf versteckte Fette in Wurst, Fleisch, Milch, Fertiggerichten und Süßigkeiten geachtet werden.
Was soll man (nicht) essen?
Pütz empfiehlt: bewusst essen, darauf achten, ob der Hunger nicht vielleicht nur Appetit sei, weniger Butter auf das Brot streichen, keinen Zucker in Tee und Kaffee nehmen, weniger Fast Food und stattdessen mehr Obst, Rohkost und Müsliriegel zwischendurch essen.
Was kann man tun?
Zu jedem Anti-Cellulitis-Programm sollte nach Angaben des DIET gezielter Muskelaufbau gehören. Ideale Sportarten zum Festigen von Schenkeln, Hüften und Po seien Step-Aerobic, Walking, Jogging, Aqua-Fitness, Radfahren und Schwimmen.

Um die Orangenhaut langfristig los zu werden, sollten über einen längeren Zeitraum wöchentlich drei 30-minütige Trainingseinheiten absolviert werden.

(APA/AP)
->   Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik
 
 
 
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01.01.2010