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Computermodul zum situationsbezogenen Lernen  
  Eine Grazer Informatikerin beschäftigt sich mit den Chancen von Multimedia für neue Perspektiven des Lernens. Sie hat ein Computermodul entwickelt, das die situationsbezogene Präsentation und Vermittlung von Wissen ermöglicht. Der Wissenschaftsfonds (FWF) unterstützt ihre Arbeit mit einer Hertha-Firnberg-Nachwuchsstelle.  
Stellen Sie sich vor...
Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich plötzlich in der Situation des Helfers bei einem schweren Unfall auf der Autobahn: Ein Verletzter liegt am Strassenrand, ein zweiter steckt im Auto fest und auf der Überholspur rasen weiterhin die anderen Verkehrsteilnehmer vorbei.

Rasche Handlungen sind gefragt. Was tun Sie zuerst? Erste Hilfe leisten, Pannendreieck aufstellen oder doch den Notdienst rufen? Keine Panik - die Situation spielt sich in der virtuellen Welt eines Computerprogramms ab. Es ist alles nur ein Übungsbeispiel.
Wertvolle Erfahrungen in Ernstfall
Im Ernstfall können diese Erfahrungen aus dem virtuellen Lernprozess aber sehr wertvoll sein. Mit den Vorteilen des situationsbezogenen Lernens setzt sich die Grazer Informatikerin Maja Pivec auseinander.

Unter Leitung des Informatiker Hermann Maurer, Vorstand des Insituts für Informationsverarbeitung und Computergestützte Neue Medien an der TU Graz, hat die Wissenschaftlerin ein Modul entwickelt, das Wissen über die Erfahrung in einer praktischen Anwendungssituations vermittelt: das " Situation Learning knowledge module".
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"Situation Learning knowledge module" (I)
Das Lernprogramm bietet dem Benutzer die Möglichkeit, aus den passenden Antworten für unterschiedliche Situationen und Handlungen zu lernen. Das Wissensmodul kann dabei aus einer oder mehr verknüpften Situationen bestehen. Der Begriff "Situation" in Bezug auf die Idee des "Situationsbezogenen Lernens" kennzeichnet eine spezifisch simulierte Umwelt, in der das Lernziel eingebaut ist. Die Situation besteht aus einer Sammlung von verschiedenen Szenen, die so miteinander verknüpft sind, dass sie eine ganze bestimmte Aufgabe oder Handlung verlangen.
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Brücke zwischen Theorie und Praxis
"Die Idee dieses Lernprogramms ist es, dem Benützer die Möglichkeit zu geben, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, zwischen relevanter und irrelevanter Information zu unterscheiden und auch scheinbar unzusammenhängende Lernelemente zu verknüpfen", erläutert Maja Pivec den Prototyp des Computermoduls.

"Das situationsbezogene Lernen kann somit zu einer effektiven Brücke zwischen der Theorie und dem praktischen Handeln werden. Dies fördert nicht nur den Erfolg der Wissensvermittlung, sondern auch den selbstverantwortlichen Lernprozess."
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"Situation Learning knowledge module" (II)
Die Szene besteht aus einigen Hypermedia und HTML-Dokumenten - je nachdem, wieviel Zusatzinformation gefragt ist. Das Hypermedia-Dokument beinhaltet eine Bildkonstruktion, Video- und Audio-Implementationen, Informationstexte und beispielsweise vier Wahlmöglichkeiten. Dem Benutzer werden ein paar Möglichkeiten - üblicherweise zwei bis sechs - geboten. Ausgehend von den Aktionsschritten, die der Benutzer wählt, ergeben sich die nächsten Situationen beziehungsweise der Endpunkt der Situation und die Zusammenfassung der Folgen des Handelns.

Jede abgeleitete Szene, die in Hypermedia- und HTML-Dokumenten ergänzende Beschreibungen und zusätzliches Bildmaterial anbietet, ist unterschiedlich und hängt von der vorhergehenden Wahl ab. Stufenweise wird der Benutzer mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert. Mit Hilfe der "virtuellen Welt" kann er herausfinden, wohin ihn seine gesetzten Handlungsschritte in der "realen Welt" führen würden.
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Prototyp bereits in Anwendung
Der Prototyp des interaktiven Lernprogramms hat bereits Anwendung gefunden. Gemeinsam mit dem Bohmann-Verlag hat der Fonds "Gesundes Österreich" ein Modul erstellt, das Tipps und Lernprozesse zur richtigen Ernährung anbietet.

In den künftigen Forschungsarbeiten möchte sich die Grazer Informatikerin noch intensiver mit der Optimierung von Wissensvermittlung mittels Multimedia befassen und den Prototyp des Lernprogramms zu neuer Reife bringen.

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Wissenschaftsfonds (FWF)
 
 
 
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01.01.2010