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Rauhe Arbeitswelt in der Hallstattzeit  
  Ein aktueller Skelettfund am Salzberg in Hallstatt in Oberösterreich liefert ein weiteres Indiz dafür, dass vor allem Frauen und Kinder in der Salzgewinnung Schwerarbeit leisteten.  
Anthropologische Untersuchungen eines freigelegten Frauenskelettes zeigen auffallende Abnutzungserscheinungen an den oberen Halswirbeln, hervorgegangen durch eine lange Beanspruchung, wie sie etwa das Tragen schwerer Lasten darstellt.

Die fehlenden Grabbeigaben und der Umstand, das es sich bei dem Fund um kein Brandgrab handelt, sind sichere Anzeichen für einen niedrigen sozialen Rang.

Dieser Fund enthüllt völlig neue Aspekte der prähistorischen Arbeitswelt am Salzberg Hallstatt enthüllt.
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Sechs neue Gräberfunde
Auf einer Fläche von rund zehn Quadratmetern konnten am Hallstätter Gräberfeld insgesamt sechs Gräber freigelegt werden.
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Immer genaueres Bild
Laut dem Leiter der prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien, kann auf Grund der neuen Entdeckungen ein immer konturenreicheres Bild der Welt vor zweieinhalbtausend Jahren gezeichnet werden.
Prunkvolle Ausstattung
Das reichste Grab der neuen Fundreihe ist die Brandbestattung einer offenbar wohlhabenden Frau aus dem siebenten vorchristlichen Jahrhundert.

Neben der Körperasche befanden sich neun Tongefäße mit Speis und Trank - für die Jenseitsreise. Auch mehrere Bronzefibeln, die als prunkvolle Gewandspangen getragen wurden, sind erhalten. Zudem zahlreiche kleine Nadeln und Spiralröllchen, die wahrscheinlich Bestandteil einer Haartracht waren.
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Genauere Erkenntnisse erst später
Weitere Erkenntnisse erhoffe man sich von der Detailforschung, die zusammen mit der Restaurierung geborgener Fundgegenstände im Naturhistorischen Museum Wien geleistet werde, teilte Kern mit.
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Seltener Dolch als Zeichen der Macht
Ein weiterer Gräberfund enthielt die verbrannten Überreste eines Mannes und einer Frau aus dem jüngeren Zeitabschnitt des Hallstätter Gräberfeldes. Die Bestattung dürfte um 500 vor Christus erfolgt sein.

Als Zeichen der Macht und eines hohen sozialen Ranges war dem Mann ein prächtiger, sehr selten anzutreffender 'Antennendolch' mitgegeben worden. Für Essen und Trinken standen fünf Tongefäße sowie ein halbes Spanferkel zur Verfügung.
Besonder Grabkonstruktion
Gefunden wurden auch die Überreste einer reichen Frau. Ihr Grabschmuck enthielt einen massiven bronzenen Armreif, Gürtelhaken und prächtige Gehänge.

Das Besondere dieser Gräber sei nicht zuletzt die Grabkonstruktion selbst, so Kern. Bereits aus früheren Funden hatte man vermutet, dass die Überreste von Brandasche und Grabbeigaben in niedrigen Holzkisten in den Boden gebettet wurden.

Hier seien nun erstmals die Seitenwände vollständig erhalten und liefern einen interessanten archäologischen Befund, berichtete Kern.

(APA)
->   Naturhistorisches Museum, Wien
->   Die Kelten vom Dürrnberg
->   Keltenmuseum Hallein
 
 
 
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01.01.2010