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Forscher als Versuchskaninchen  
  Der britische Kybernetiker Kevin Warwick will sich einen Mikrochip direkt in das Nervensystem einpflanzen lassen. Das Ziel des spektakuläres Experiments: Warwick will via Computer Gefühle "übertragen" können.  
Projektname ''Cyborg 2.0''
Der Plan sieht vor, dass der Mikrochip an einen Nerv in Warwicks Arm "angeschlossen"' wird. Der Chip empfängt Signale eines Computers, die über das Nervensystem direkt in Warwicks Gehirn geleitet werden.

Umgekehrt sollen auch Signale aus dem Gehirn auf dem selben Weg zum Rechner gelangen.
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Sehr große Gefahren
Das Problem dabei: ''Wir wissen einfach nicht, wie mein Gehirn auf die Computersignale reagiert'', ist sich Kevin Warwick von der University of Reading des Risikos bewusst. ''Wird es ohne Schwierigkeiten damit fertig? Wird es sich dagegen wehren? Oder werde ich einfach durchdrehen? Das sind sehr große Gefahren, aber ich bin bereit, es zu riskieren, denn ich möchte herausfinden, wie weit wir gehen können.''
->   Project Cyborg 2001
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Moderne ''HighTech-Beziehung''...
Für den Fall, dass alles gut geht, plant der Forscher schon den nächsten Schritt. Seiner Frau Irena soll ebenfalls ein Chip implantiert werden.

Statt ''Kevin allein zu Haus'' eine Dreiecksbeziehung des HighTech-Zeitalters: Warwick, seine Frau - und der Computer.

''Meine Gefühle werden durch den Computer an Irena gesendet. Sie wird meine Gefühle 'spüren' - und umgekehrt werde auch ich ihre Gefühle 'empfangen', schwärmt Warwick von seiner Idee. ''Selbst wenn wir weit voneinander entfernt sind, können Signale vom Nervensystem einer Person zur anderen gesendet werden.''
Von Maschinen und Menschen
Hinter Warwicks Projekten und Experimenten am eigenen Körper steht eine wenig erfreuliche Zukunftsvision.

Der Roboterforscher ist überzeugt, dass eines Tages ''intelligente'' Roboter die Welt beherrschen werden.

Daher glaubt der Kybernetiker, dass sich der Mensch den Maschinen rechtzeitig anpassen sollte - und geht mit mutigem Beispiel voran.
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Erster ''Cyborg'' der Welt
1998 machte Kevin Warwick weltweit Schlagzeilen, als er sich einen Transponder - einen Sende- und Empfangschip - in den Muskel seines linken Oberarms implantieren ließ. Damit mutierte er nach eigener Definition zum ersten ''Cyborg'' der Welt. Der Transponder ermöglichte es dem Computernetz seines Instituts an der Universität Reading, jeden Schritt Warwicks zu verfolgen. Der Wissenschaftler wurde am Eingang von der Stimme einer ''digitalen Empfangsdame'' begrüßt, Türen öffneten sich von Zauberhand, und Computer waren auf Funkkommando einsatzbereit, wenn Warwick sich näherte.
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Roboterforschung und Philosophie
Warwicks Forschungen gehen jedoch weit über den rein wissenschaftlichen Rahmen hinaus.

''Das Projekt wirft Fragen darüber auf, was uns zu Menschen macht, was menschliche Gefühle ausmacht'', gerät Kevin Warwick ins Philosophieren. ''Wenn wir Menschen mit Maschinen verbinden, sind dies dann 'Cyborgs'? Teils Mensch, teils Maschine, mit künstlichen 'Cyborg-Gefühlen'?''

Ivo Filatsch, Modern Times
->   Cybernetics, University of Reading
Mehr zu diesem Thema erfahren sie heute in einem "Modern Times Spezial" um 22:35 Uhr in ORF2.
->   Modern Times
 
 
 
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01.01.2010