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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Technologiegespräche Alpbach: Anforderungen an den Forschungsstandort  
  Was macht einen für hochrangige Wissenschafter interessanten Forschungsstandort aus? Über diese Frage diskutierten Wissenschafter und Wirtschaftstreibende bei den Alpbacher Technologiegesprächen.  
Geld ist nicht allein die Voraussetzung für Spitzenforschung
Dass Geld notwendig ist, oft sogar sehr viel Geld, um international konkurrenzfähige Forschung in einem Land zu betreiben, darüber waren sich Wirtschafter und Wissenschafter bei der Diskussion in Alpbach rasch einig.

Darüber wurde auch gar nicht allzu lange diskutiert. Andere Voraussetzungen für gute Forschung sind schon weniger allgemein anerkannt.
Jean Marie Lehn: Freiheit für die Wissenschaft
Der Chemie-Nobelpreisträger Jean Marie Lehn verlangt vor allem eines: den Forschern soviel Freiheit zu gewähren wie nur irgend möglich. Und zwar den Grundlagenforschern, also jenen, die keine unmittelbar anwendbaren Erfindungen und Techniken entwickeln.

Ohne Freiheit für die Wissenschafter würden wir zwar heute Kerzen in allen Farben aber kein elektrisches Licht haben, meint Lehn.
Jürgen Knorr: Mehr angewandte Forschung
Dem widerspricht Jürgen Knorr, früher bei Siemens tätig, heute bei einer französischen Elektronikfirma: Es gibt zu viele Wissenschafter in der Grundlagenforschung meint er.

Einige von ihnen sollten sich nach den Anforderungen der Wirtschaft richten. Damit die hohen Kosten für die Grundlagenforschung durch bessere Ergebnisse in der angewandten Forschung wieder hereingebracht werden.
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Peter Skalicky: Weniger Regulierung
Freiheit für die Wissenschaft und möglichst wenig Regelungen verlangt auch Peter Skalicky, Rektor der technischen Universität Wien. Dass in Österreich die Nutzung der Atomenergie durch ein Verfassungsgesetz verboten sei, das sei nicht die richtige politische Vorgabe für erfolgreiche Wissenschaft und Forschung, meint Skalicky.
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Gerard t¿Hooft: gute Ausbildung der Jugend
Ein hoher Bildungsstandard, beginnend bereits in der Grundschule, wird von allen Wissenschaftern für notwendig erachtet.

Der Physik-Nobelpreisträger Gerard t'Hooft beklagt, dass die Ausbildung der Jugendlichen immer schlechter, die Anforderungen der Wissenschaft aber immer höher würden. Es werde für die Universitäten immer schwieriger, guten Wissenschafternachwuchs zu bekommen, sagt t¿Hooft.
Hans Peter Schwarz: wissenschaftsfreundliche Gesellschaft
Ein Center of Excellence entsteht nur in einer für Wissenschaft offenen Umgebung, sagt Hans Peter Schwarz, Mediziner und Manager bei Baxter.

Die Haltung einer Gesellschaft gegenüber Risiken, der öffentliche Umgang etwa mit Biotechnologie sei aus Sicht eines Unternehmens auch mitentscheidend für das Entstehen eines guten Forschungsstandorts.
Gerald Gabrielse: Wettbewerb und Wissenschaftsklima
Ein wissenschaftsfreundliches Klima, eine Art Wissenschaftsbiotop, wie er es an seiner Universität vorfinde, ist auch für Harvard-Physiker Gerald Gabrielse Voraussetzung für einen guten Forschungsstandort.

So ein wissenschaftsfreundliches Klima entstehe aber nicht von selbst, die Wissenschafter müssten ebenfalls dazu beitragen. Das vernachlässigten sie aber häufig, sagt Gabrielse:
"Wir verlangen vom Steuerzahler, dass er all den Spaß und die Spiele, die wir treiben, bezahlt. Aber wir lassen ihn nicht an diesen Spielen teilhaben, wir erklären ihm nichts, wir reden nicht mit ihm, wir reden nicht einmal miteinander".

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010