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Functional Food - Wirkt es, oder nicht?  
  Functional Food, also Nahrungsmittel, die mit Zusatz-Stoffen wie Fettsäuren oder Ballaststoffen angereichert sind, soll laut Hersteller vor allem gesund sein und ist mittlerweile in allen Supermärkten zu kaufen. Doch ob die Produkte die gewünschte Wirkung tatsächlich haben, ist in den meisten Fällen wissenschaftlich nicht geklärt.  
Fragestellung rund um Funktionelle Nahrung gingen Ernährungsforscher bei einem Symposion zum Thema Functional Food nach, das im Rahmen des 17. Internationalen Ernährungskongresses in Wien stattfand.
->   17.Internationaler Ernährungskongress in Wien
Immer mehr Produkte auf dem Markt
So genanntes Funktionelles Essen ist die modernste Art der Ernährung, die gesund sein und vor vielen Krankheiten schützen soll. Immer mehr "Functional Food"-Produkte kommen auf den Markt.
->   www.lebensmittellexikon.de: Functional Food
Ziel: Gesundheitsrisiken zu vermindern
Das Ziel von funktionellem Essen ist es, Gesundheitsrisiken zu vermindern: bei Übergewicht, hohem Cholesterin-Spiegel, Bluthochdruck, Arteriosklerose und Osteoperose, um nur einige Beispiele zu nennen.
Probiotische Lebensmittel unter Kritik
Kritik etwa gab es bereits bei den so genannten probiotischen Lebensmitteln. Das sind Produkte, die sich durch Anreicherung mit Milchsäurebakterien positiv auf die Darmflora auswirken sollen.
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Beispiel: Die probiotischen Yoghurts
Probiotische Yoghurts, inzwischen in jedem Supermarkt zu finden, waren die ersten Produkte auf dem Markt. Sie werden mit Milchsäurebakterien angesetzt, die entweder als rechtsdrehend oder als linksdrehend bezeichnet werden.

Diese Deklarierung bezieht sich auf ihre physikalischen Eigenschaften (Bringt man die Milchsäure (im Labor) unter polarisierendes Licht, so dreht sich der Lichtstrahl entweder nach links oder nach rechts). Vor allem die rechtsdrehenden Milchsäurebakterien (L-Plus-Laktat) werden von den Herstellern vermarktet, denn diese sind es, die im Körper des Menschen vorkommen und eine Schutzfunktion auf der Darmschleimhaut übernehmen.

Mittlerweile besitzt jeder der großen Joghurtproduzenten einen eigenen probiotischen Bakterienstamm und bietet dementsprechend ein "gesundheitsförderndes" Joghurt an. In der Natur kommen die gesunden Dickdarmbakterien vor allem in Topinambur, Sojabohnen, Spargel oder Zwiebel vor.
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Nur ein Bakterium zeigt nachweislich Wirkung
Allerdings können diese Bakterien leicht von der Magen.- und Gallensäure zerstört werden und somit wirkungslos bleiben. Unter diesen Bakterien gibt es bisher nur einen einzigen, der nachweislich unbeschadet in der Darmflora überleben und dort seine Abwehrmechanismen entfalten kann: der lactobacillus casei imunitass.
Reduktion von Fett ...
Die Reduktion von Fett und das Anreichern mit Pflanzeninhaltsstoffen ist eine weitere Tendenz, die sich zunehmend zeigt: Man findet heute viele solchermaßen gekennzeichnete Getränke, Müslis, und Müsliriegel sowie bestimmte Süßwaren und Brot.
Sicherheits-Kriterien für funktionelle Nahrungsmittel
Doch können die Konsumenten bei dem immer reicher werdenden Angebot auch sicher gehen, dass die Produkte wirken? Internationale Wissenschafter stellten auf dem Ernährungskongress in Wien Sicherheits-Kriterien von funktionellen Nahrungsmitteln vor.
Information des Konsumenten ist schwierig
Der schwedische Ernährungswissenschafter Nils-Georg Asp von der Universität Lund sagte, dass die Information von Konsumenten derzeit noch schwierig sei.

¿Es ist schwer, die gesundheitlichen Wirkungen zu kommunizieren. Denn es ist verboten, bei Lebensmitteln damit zu werben, dass sie gesundheitsfördernd sind und vor bestimmten Krankheiten schützen. Das ist nur den Medikamenten vorbehalten."
Klare Regeln gefordert
Es sei jedoch wichtig, klare Regeln zur Dokumentation der beabsichtigten Wirkung aufzustellen, meint der Experte. Es solle hinter der Behauptung, dass das Produkt wirkt, auch eine wissenschaftliche Studie stehen, die diese Wirkung belege.
EU-Richtlinien in der Diskussion
"Das ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema. Es wird vor allem diskutiert, EU-Richtlinien aufzustellen. Aber das wird noch einige Zeit dauern", so Asp auf dem Symposion. "Damit dieser Nachweis bei allen funktionellen Wirkstoffen erbracht wird, sollten Richtlinien ausgearbeitet werden."

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   International Congress of Nutrition 2001
Mehr zum Thema Functional Food in science.orf.at:
->   Lebensmittel als Medizin?
 
 
 
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01.01.2010