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Streit um Fachhochschul-Abschlüsse  
  Heimische HTL-Absolventen können durch Kooperationen ihrer höheren technischen Lehranstalt in Deutschland bereits nach vier Semestern ein FH-Diplom erwerben. In Österreich beträgt die Mindeststudienzeit dagegen sechs Semester. Ein klarer Fall von Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten heimischer Anbieter?  
Das meint zumindest der Präsident der Fachhochschul-Konferenz, Michael Landertshammer. Den zunehmenden "Wildwuchs" bei Fachhochschul-Abschlüssen beklagt auch der österreichische Fachhochschul-Rat.

"Einige österreichische höhere technische Lehranstalten (HTL) sind Kooperationen mit deutschen Fachhochschulen eingegangen, diese bieten Dipl. Ing. und Mag.-Abschlüsse für HTL-Absolventen bereits nach vier Semestern", sagte Kurt Sohm von der Geschäftsstelle des Fachhochschulrates gegenüber der APA.
Deutsches Diplom für FH-Abschluss
Durch Anrechnung verschiedener Anteile der HTL-Ausbildung verkürzt sich die Absolvierung der FH auf zwei Jahre, man erhält - nach dem österreichischen HTL-Zeugnis - ein deutsches Diplom für einen FH-Abschluss.
"Klare Wettbewerbsverzerrung"
Im Falle eines österreichischen FH-Studiengangs wäre diese nicht zulässig, laut Gesetz darf lediglich ein Jahr angerechnet werden, die Mindeststudienzeit beträgt an Österreichs Fachhochschulen also drei Jahre oder sechs Semester für HTL-Absolventen.

Für den Präsidenten der Fachhochschul-Konferenz, Michael Landertshammer ist dies eine klare Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten heimischer Anbieter.
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Wer kooperiert mit deutschen FHs?
Namentlich sind dem FH-Rat die HTL Wiener Neustadt, Pöchlarn, Graz, Weiz sowie Rosensteingasse und Spengergasse in Wien bekannt, die solche Kooperationen mit deutschen FH anbieten.
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Österreichweite Lösung gefordert
Landertshammer, fordert in diesem Zusammenhang eine Österreichweite Lösung über die Anerkennung der Ausbildungen an berufsbildenden höheren Schulen für Fachhochschulen und Universitäten.
Zunehmende Verwirrung unter Studenten
Sohm beklagt zunehmende Verwirrung unter Studenten wie Betrieben, inwieweit ein derartiger Abschluss anerkannt wird. Es gelte daher, rasch eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der alle leben könnten.

Landertshammer möchte eine generelle Regelung für die Anrechnung von berufsbildenden höheren Schulen - also beispielsweise auch Handelsakademien - an FH oder Unis.
Bakkalaureats-Abschlusses für mehr Flexibilität
Eine weitere Forderung ist die Möglichkeit eines Bakkalaureats-Abschlusses an den Fachhochschulen. Dadurch gäbe es mehr Flexibilität.

Österreichische Spezifika - wie die BHS (Berufsbildende Höhere Schule) - könnten leichter in internationale Standards der tertiären Bildung eingepasst werden, ist Landershammer überzeugt. Dazu müsste allerdings das Fachhochschul-Studiengesetz novelliert werden.

(APA)
->   Österreichischer Fachhochschulrat
->   Österreichische Fachhochschul-Konferenz
 
 
 
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01.01.2010