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Der Ätna wird gefährlicher  
  Der Vulkan Ätna hat die Bevölkerung Siziliens heuer mehrmals in Angst und Schrecken versetzt. Auch wenn sich die Schäden bisher in Grenzen hielten, so wird es in Zukunft schlimmer kommen.  
Davor warnen jetzt französische und italienische Vulkanologen um Pierre Schiano von der Blaise Pascal Universität in Clermont-Ferrand (Frankreich).
Identitätskrise des Vulkans
Der Ätna ist dabei, seinen Typus von einem relativ friedlichen zu einem hochgefährlichen Vulkan zu wechseln. Er befinde sich damit, wie sie in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd. 412, S. 900) berichten, in einer "Identitätskrise".
->   Laboratorium "Magma und Vulkane" an der Blaise Pascal Universität
Bisher pazifistisch wie pazifisches Gegenstück
Bild: APA
Der Ätna liegt in einer geologisch gesehen sehr komplizierten Region. Im Kontaktbereich der afrikanischen und europäischen Platte treten vollkommen unterschiedliche Formen von Vulkanismus auf.

In den vergangenen 100.000 Jahren glich der Ätna dem für gewöhnlich wenig gefährlichen Hawaii-Typus. Als so genannter Hotspot-Vulkan produzierte er wie sein pazifisches Gegenstück zumeist ein wenig explosives Magma, das sich dünnflüssig und gasarm über die Berghänge ergießt.
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Hot-Spots
Hot-Spots sind ortskonstante Magmaherde, die aus dem Erdmantel bis an die Erdoberfläche reichen. Typisches Beispiel für Hotspot-Vulkanismus sind die Hawaii Inseln. Dort wandert die ozeanische Kruste über einen Hotspot. Als Folge entsteht die Kette der Vulkaninseln.
->   Mehr über Vulkane
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Ätna verändert Typus
Jetzt aber könnte sich dieser ruhige Feuerberg in den viel gefährlicheren, da mehr unberechenbaren Typus eines Inselbogenvulkans verwandeln.

Diese Vulkane sitzen über Zonen, wo sich ein Erdkruste unter die andere schiebt. Dabei bildet sich oftmals ein zähes, gasreiches und damit hochexplosives Magma, wie man es von den gefährlichen Vulkanen der Philippinen und von Japan und Alaska her kennt.
Keine Prognose möglich
Die Umwandlung geschehe jedoch in geologischen Zeiträumen, also über mehrere tausend Jahre hinweg. Eine Vorhersage über einen möglichen katastrophalen Ausbruch des Ätna in naher Zukunft wagen die Forscher nicht, es handelt sich vielmehr noch um Grundlagenforschung.

(APA/dpa/red)
Mehr über den Ätna in science.orf.at:
->   Der Ätna - aktiv, aber gutmütig
->   Landepiste wurde zur Aschenbahn
->   Überwachungssystem für Italiens Vulkane
Original-Artikel in Nature (kostenpflichtig):
->   Transition of Mount Etna lavas from a mantle-plume to an island-arc magmatic source
 
 
 
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01.01.2010