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Kolosseum: Finanziert durch Jerusalem-Feldzug?  
  Der Bau des römischen Kolosseums vor mehr als 1.900 Jahren soll zum Teil mit Beutegut aus der Zerstörung des Tempels in Jerusalem finanziert worden sein.  
Kaiser Titus habe im Feldzug gegen den jüdischen Aufstand im Jahr 70 eine ungewöhnlich große Menge an Beutegut nach Rom gebracht, schreibt der Historiker Louis Feldman von der New Yorker Yeshiva-Universität in der Fachzeitschrift "Biblical Archaeology Review".
->   Biblical Archaeology Review
Schrift-Entzifferung
Ein Teil dieser nach Rom geschleppten Werte sei dann für den Bau des Kolosseums ausgegeben worden, erklärte Feldman. Er stützt sich dabei auf Forschungen des Heidelberger Inschriftenforschers Geza Alföldy, der in einem Stein des Kolosseums den kaum noch lesbaren Schriftzug "ex manubiis" entziffert hat - die "manubiae" sind die Kriegsbeute der römischen Truppen.
Ergiebiger Feldzug, aus römischer Sicht
Feldman weist darauf hin, dass andere Feldzüge der damaligen Zeit in dieser Hinsicht kaum so ergiebig waren wie der Jüdische Krieg. Damals wurde auch der legendäre Tempel Salomos zerstört, von dem heute nur noch die Klagemauer erhalten geblieben ist.
Geteilte Experten-Reaktionen
In der Fachwelt stießen die Schlussfolgerungen Feldmans auf ein unterschiedliches Echo. Der Archäologe William Dever erklärte, das sei alles ein bisschen weit hergeholt. Auch habe es im Tempel Salomos nicht so viel Gold gegeben, wie der jüdische Historiker Flavius Josephus beschrieben habe.

Der Hebräisch-Professor Peter Machinist von der Harvard University würdigte jedoch die Arbeiten Alföldys und Feldmans. "Das passt alles sehr gut zusammen", erklärte Machinist.

(APA/AP)
->   Das römische Kolosseum
->   Der Tempel in Jerusalem
 
 
 
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01.01.2010