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Soziale Integration: Hunde helfen Schulkindern  
  Wenn die Schule auf den Hund kommt, hat das positive Einflüsse auf die soziale Integration von Kindern in Schulklassen. Ihr Aggressionspotenzial nimmt ab, sie werden aufmerksamer - und sie gehen ganz allgemein lieber in die Schule.  
So lassen sich die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse einer Studie zusammenfassen, die ein Pilotprojekt an einer Wiener Schule wissenschaftlich begleitet.
Wichtige Mensch-Tier-Beziehung
Auf Initiative des Instituts für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung (IEMT) werden dabei Therapiehunde in einer Wiener Volksschule als "Integrationshelfer" eingesetzt. Die Studie wird vom IEMT bei der 9. Internationalen Konferenz über die Mensch-Tier-Beziehung vorgestellt, die vom 13. bis 15. September in Rio de Janeiro stattfindet.
->   Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung (IEMT)
In dem von Univ.-Prof. Giselher Guttmann vom Institut für Psychologie der Universität Wien geleiteten Forschungsprojekt wurden die Effekte des Zusammenlebens von Kindern und Hunden am Beispiel einer 1. Klasse der Europa-Volksschule in Wien-Brigittenau untersucht.
Hunde sind "bedeutende Katalysatoren"
Die 24 Kinder aus der Türkei, Ägypten, Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, dem Iran und Österreich verbrachten im Sommersemester des vergangenen Jahres den Unterricht gemeinsam mit Therapiehunden.

Die Wissenschaftler haben die Kinder dieser Klasse mit einer anderen Klasse dieser Schule ohne Hunde verglichen und dreimal pro Woche für jeweils eine Stunde das Verhalten der Kinder durch Videoaufzeichnung dokumentiert.

"Die Hunde sind in der Klasse offensichtlich bedeutende Katalysatoren für die Entwicklung von Sozialverhalten und der sozialen Integration in Gruppen", fasst das - 1977 unter der Patronanz von Konrad Lorenz gegründete - IEMT die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.
Mehr Freude, besseres Klima
Die Hunde im Klassenzimmer haben der Studie zufolge zahlreiche positive Effekte erzielt: Das Klassenklima verbesserte sich, die Schulzufriedenheit erhöhte sich, die Kinder gingen mit mehr Freude zur Schule. Die Buben und Mädchen würden darüber hinaus den Unterricht aufmerksamer folgen und sich deutlich ruhiger verhalten.
Aggressionen nehmen ab
Beobachtet wurde zudem eine signifikante Abnahme des Aggressionspotentials und eine Verbesserung von Verhaltensextremen: besonders lebhafte Kinder wurden verträglicher, besonders ruhige Kinder traten mehr aus sich heraus.

Die Tiere ermöglichten zudem den Kindern, Fähigkeit zur Empathie zu entwickeln, also sich in andere Menschen hineinzufühlen. Dies sei ein Schlüsselfaktor sozialer Integration.
Konferenz in Rio
Bei der Konferenz in Rio werden Wissenschaftler aus aller Welt die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Mensch-Tier-Beziehung vorstellen. Ein Schwerpunkt ist laut IEMT dem positiven Einfluss von Tieren auf das psychische und physische Wohlbefinden der Menschen gewidmet.

(APA/red)
->   IAHAIO (International Association of Human-Animal Interaction Organizations)
->   Die Konferenz in Rio
 
 
 
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01.01.2010