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BSA öffnet seine Archive  
  Der Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und Künstler (BSA) wird seine historische Rolle nach 1945 durch einen Forschungsauftrag wissenschaftlich aufarbeiten lassen.  
Mit der Aufgabe betraut werde das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), so der Wiener Vizebürgermeister und BSA-Präsident Sepp Rieder am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Reaktion auf Mitgliedschaft von NS-Psychiater
Der BSA reagiert damit auf Kritik an der langjährigen Mitgliedschaft des NS-Psychiaters Heinrich Gross in der SP-Vorfeldorganisation. Ein entsprechender Auftrag soll morgen, Freitag, dem BSA-Bundesausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
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Selbstkritik
Selbstkritik übte Rieder an seiner eigenen Rolle in der Causa Gross: "Es war ein Fehler, die Sache nicht offensiver anzugehen." Er habe zunächst gedacht, mit dem Ausschluss von Gross aus dem BSA sei die Angelegenheit erledigt gewesen. Gleichzeitig bedauere er, nicht früher aktiv geworden zu sein.
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Untersuchungen des Falles Gross
Der BSA wolle sich nicht hinter der für Gross weiter geltenden juristischen Unschuldsvermutung verstecken, betonte Rieder. Untersucht werden solle, wie es zur Mitgliedschaft von Gross kommen habe können und warum er erst 1988 ausgeschlossen worden sei.
Klärung verschiedener Fragen
Außerdem soll generell die Mitgliedschaft ehemaliger Nationalsozialisten im BSA aufgearbeitet werden. Dabei gehe es aber nicht nur um eine reine Statistik über die Mitgliedschaft prominenter "Ehemaliger" in der SP-Vorfeldorganisation.

Geklärt werden soll auch, welche Motive für deren Aufnahme maßgeblich gewesen seien und welche Auswirkungen deren Mitgliedschaft auf die Politik des BSA gehabt
habe.
Aufarbeitung in der SPÖ?
Über den Beginn der Aufarbeitung "brauner Flecken" in der SPÖ selbst machte Rieder keine näheren Angaben. Die Hürde für eine wissenschaftliche Untersuchung sei bisher finanzieller Natur gewesen.

Allerdings wäre die Beseitigung dieses Problems gelungen, weswegen die Aufarbeitung "auch für die SPÖ bald möglich" sein werde.
Ergebnisse noch vor Sommer 2002
Die Ergebnisse der Untersuchung über den BSA will Rieder noch vor dem Sommer 2002 vorlegen und zum Thema eines Symposiums machen.
Unterlagen der BSA und Interviews mit Zeitzeugen
Für die Untersuchung will DÖW-Chef Wolfgang Neugebauer nicht nur Unterlagen des BSA heranziehen, sondern auch Interviews mit Zeitzeugen führen. Die Ergebnisse sollen einer wissenschaftlichen Analyse unterzogen und anschließend publiziert werden.

(APA)
->   BSA
->   SPÖ
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->   Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft und Heinrich Gross
 
 
 
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01.01.2010