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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimawandel und Ernährung  
  800 Millionen Menschen leiden schon jetzt weltweit an Unterernährung. Durch den Klimawandel könnten Entwicklungsländer künftig ein Fünftel des Getreideanbaus verlieren, bei einem erwarteten Anstieg der Weltbevölkerung auf 9 Milliarden.  
Jede Minute sterben 15 Kinder und 15 Erwachsene in einem Entwicklungsland an Hunger, sagt Mahendra Shah vom internationalen Institut für Systemanalyse in Laxenburg (IIASA).

Durch Erosion, Straßen und Siedlungen wird der fruchtbare Boden ständig weniger. Drei Viertel der Böden weltweit eignen sich nicht als Felder: 27 Prozent sind zu trocken, 13 Prozent zu kalt, 12 Prozent zu steil, der Rest zu unfruchtbar, sagt Shah.
Klimawandel verschärft die Situation
Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen weltweit, das belegen verschiedene Studien. In Zentralafrika etwa soll es bis 2080 um bis zu 8 Grad heißer werden.

Weltweit verteilen sich die Niederschlagsmengen neu. Steigt die Temperatur und fällt weniger Regen, schrumpfen die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Steigen Temperatur und Regenmenge, dehnen sich die fruchtbaren Böden aus.
Industriestaaten als Gewinner
Vom Klimawandel werden vor allem die Industriestaaten profitieren, so eine IIASA-Studie, sie werden mehr Getreide anbauen. Die Entwicklungsstaaten hingegen werden noch weniger produzieren. Mehr Menschen werden hungern.

Es gibt auch Ausnahmen im Nord-Süd-Gefälle, sagt Shah, der die Studie für die IIASA erstellt hat. Einige Entwicklungsländer werden vom Klimawandel profitieren. Dazu gehören China, Mexiko, Chile und Kenia.
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Beispiel Indien
Den heute 200 Millionen unterernährten Menschen in Indien fehle es an 6 Millionen Tonnen Lebensmitteln, so die IIASA-Studie. Durch den Klimawandel werde Indien weitere 30 Millionen Tonnen verlieren.
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Auch in Europa Ausnahmen
Auch einige Industrieländer werden weniger ernten: etwa Großbritannien, Deutschland, Holland und Australien.
Das sind jedoch die Ausnahmen, im Großen und Ganzen seien die Entwicklungsländer die Verlierer, so die Studie.
Gentechnik als Ausweg?
Einen langfristigen Ausweg für die Ernährungsprobleme sieht Shah nicht in Hilfslieferungen: Getreide von Nord nach Süd zu verfrachten sei erstens teuer und helfe zweitens nur kurzfristig.

Getreide solle dort wachsen, wo es gegessen wird, meint Shah.
Gentechnisch veränderte Lebensmittel könnten den Ärmsten Hoffnung geben, sagt er: Saatgut, das gegen Trockenheit resistent ist oder Getreide, das auch auf versalzten Böden gedeiht.

Die Ärmsten hätten meist keine Wahl zwischen Gentetchnik-freien und gentechnisch veränderten Lebensmitteln, meint Shah.

Barbara Daser,Ö1-Wissenschaft
->   Institut für Systemanalyse - IIASA
 
 
 
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01.01.2010