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Riesenwellen trennten England vom Kontinent  
  Riesige Flutwellen, die vor rund 8.000 Jahren aus Norwegen kamen, sind laut neuesten britischen Forschungen eine der Ursachen für die Insellage Großbritanniens.  
Durch Erdverschiebungen auf dem Meeresgrund seien als Folge der hohen Wellen die Landverbindungen zwischen den Britischen Inseln, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden endgültig abgeschnitten worden.
Trennung vor etwa 6.000 bis 8.000 Jahren
"Wir wissen nicht ganz genau, wann der Kontakt zum Festland verloren ging, aber es war vor etwa 6.000 bis 8.000 Jahren", erklärte der britische Geologe Professor David Smith von der Universität Coventry nach Presseberichten auf einem Wissenschaftsforum in Glasgow.

Die bis zu 35 Meter hohen Wellen - im Fachjargon Tsunamis genannt - entstehen durch Erdrutsche und können sogar mehrere Ozeane überqueren.
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Tsunami - die ''große Welle im Hafen''
Tsunami ist Japanisch und heißt auf Deutsch ''große Welle im Hafen''. Diese Flutwellen entstehen durch Seebeben - Erdbeben auf dem Meeresgrund. Wenn dabei die Erdkruste bricht, wird ein Teil des Meeresbodens schlagartig angehoben. Diese Bewegung wird an das darüber liegende Wasser weitergeleitet. Die Folge: An der Oberfläche bildet sich ein Wellenberg, der etwa so hoch ist wie die Verwerfung auf dem Grund. Selbst die stärksten Seebeben können den Meeresboden höchstens um zehn bis 15 Meter anheben. Daher ist auch der resultierende Tsunami kaum höher als zehn Meter. Mega-Tsunamis hingegen können Hunderte Meter hoch werden.
->   Pacific Tsunami Museum
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Sandablagerungen deuten auf Tsunamis
Nach Angaben von Smith wurden vor der Küste Schottlands Sandablagerungen gefunden, die auf Tsunamis schließen lassen. Mit Hilfe der so genannten Radiokarbon-Methode sei das Sedimentgestein auf etwa 7.800 Jahre datiert worden.

Zu jener Zeit war Europa mit dem heutigen Großbritannien durch eine Landbrücke verbunden.
Riesenwellen beschleunigten Prozess
Der starke Anstieg der Meeresspiegel nach Ende der Eiszeit habe die Landmassen zwischen Ostengland und dem Kontinent schließlich unpassierbar gemacht, so Smith.

Der Prozess der Abtrennung sei dann von den Tsunamis "erheblich" beschleunigt worden, die in der Nähe der norwegischen Stadt Stavanger entstanden, berichtete Smith.
Zwei bis vier große Wellen
Es habe sich vermutlich um zwei bis vier große Tsunamis gehandelt, denen mehrere kleinere, nur fünf bis zehn Meter hohe Wellen folgten.
Forscher wollen Tsunami-Chronologie erstellen
Wissenschaftler hoffen nun, an der schottischen Küste mehr Nachweise für ähnliche Riesenwellen zu finden: Möglicherweise lässt sich so eine mehere Jahrtausende zurückreichende Chronologie der Tsunamis erstellen.

(APA/dpa/red)
 
 
 
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01.01.2010