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Reanimations-Gerät für Laien  
  Wer - außer Ärzten und Rettungshelfern - traut sich im Notfall eine Beatmung und eine Herzmassage zu? Beim Internationalen Kongress für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Wien wurde ein neues Gerät vorgestellt: damit sollen auch Laien reanimieren können.  
Mechanische Lebenspumpe

Ohne Batterie, ohne Akku, ohne Netzstecker - funktioniert das Reanimationsgerät. Das Gerät über der Brust sieht einem Blasebalg ähnlich, über den Mund wird eine Beatmungsmaske gespannt, unter den Kopf eine Art Nackenrolle gelegt. Nur ein Hebel wird betätigt, der Wechsel zwischen Herzmassage und Beatmung erfolgt automatisch.
->   Das Reanimationsgerät für Laien
Kardiopulmonale Reanimation
Ohne Ausrüstung sei diese Art der Reanimation für einen Helfer allein kompliziert, sagt Heinz Steltzer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin.

Abwechselnd muss beatmet und die Herzdruckmassage durchgeführt werden - nur so kann der Kreislauf wieder angekurbelt werden und das Gehirn mit Sauerstoff versorgt werden.
Bis der Notarzt kommt
Das Gerät sei für Nicht-Mediziner gedacht, einer Einschulung bedarf es laut Hersteller dennoch. Laut Intensivmediziner Steltzer wäre das Reanimationsgerät für Schulen, öffentliche Gebäude oder Firmen ideal - für die Erstversorgung bis der Notarzt eintrifft.

In den USA sei es zum Beispiel üblich, nicht zu intubieren, sondern den Patienten so rasch als möglich ins nächste Krankenhaus zu bringen, sagt Steltzer. Statt einer Erstversorgung vor Ort bekommen die Verunglückten nur Sauerstoff und werden erst im nächsten Spital behandelt.

Umstritten sei, welche ''Schule'' den Patienten bessere Überlebenschancen biete: ''Da gibt es Streitereien zwischen der alten und der neuen Welt.''
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Kongress der Intensivmedizin
Beim diesjährigen internationalen Kongress feiert die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) auch ihr 50jähriges Bestehen. ''Ein Fach tritt aus dem Schatten'' lautet das Motto ¿ in den vergangenen Jahrzehnten hat die Anästhesie das Image vom ''Assistenz-Dienst'' der Chirurgie abgelegt.
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Rippenbrüche, Erbrechen
Der Prototyp wiegt 9 Kilogramm, das Seriengerät soll 5 kg wiegen. Damit dem Bewusstlosen keine Rippen gebrochen werden, stellt sich die Eindrücktiefe für die Herzmassage automatisch ein, heißt es.

Wenn aber durch die Maskenbeatmung Erbrochenes die Atemwege verlegt, ist der Laienhelfer wieder auf sich alleine gestellt.

Derzeit ist das Einmann-Reanimationsgerät nur ein Prototyp. Wann es serienreif ist und wieviel es kosten soll, ist unbekannt.

Barbara Daser,Ö1-Wissenschaft
->   Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin
 
 
 
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01.01.2010