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Menschliches Erbgut in Kaninchen-Eizelle gepflanzt  
  Chinesische Wissenschaftler haben nach Presseinformationen erstmals menschliches Erbgut in die entkernte Eizelle eines Kaninchens eingepflanzt. Ähnliche Versuche gab es nach Angaben von Greenpeace bereits 1999 in den USA und Australien.  
Das berichtete die "Frankfurter Rundschau" in ihrer Dienstagausgabe unter Berufung auf Professor Chen Xigu von der Zhongshan Medizin-Universität in Kanton.
Ähnliche Versuche schon 1999
Ähnliche Versuche wurden nach Angaben von Greenpeace schon 1999 von amerikanischen und australischen Forschern mit Eizellen von Schweinen und Rindern unternommen.
Einspruch gegen Patent abgelehnt
Im August hatte das Europäische Patentamt einen Einspruch der Umweltorganisation gegen ein Patent zur Züchtung von Mischwesen aus Mensch und Tier weitgehend abgelehnt.

Nach Angaben von Greenpeace sind in dem umstrittenen Patent unter anderem Tiere erfasst, in die menschliche Zellen oder Organe verpflanzt würden.
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Begründung: Medizinischer Nutzen
Das Patentamt hatte seine Entscheidung unter anderem mit dem möglichen medizinischen Nutzen des Patents begründet. Das Patent der amerikanischen Universität Stanford sei im wesentlichen weiterhin geschützt, lediglich einige technische Details müssten geändert werden, hieß es damals.
->   Europäisches Patentamt
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Kern menschlicher Hautzelle in entkernte Kaninchen-Eizelle
Für das Experiment setzten die Wissenschaftler den Kern der menschlichen Hautzelle eines siebenjährigen Jungen in die entkernte Eizelle eines Kaninchens ein, wie die Zeitung berichtete.
Mehr als 100 Embryonen seit Januar
Seit Januar seien mit diesem Verfahren mehr als 100 menschliche Embryos erfolgreich geklont worden, habe ein Wissenschaftler, der an den Experimenten beteiligt sei, berichtet.

Einige Zellen hätten sich erfolgreich ins so genannte Morula-Stadium weiterentwickelt, wozu mindestens 16 Zellteilungen nötig sind.
Übereinstimmung mit menschlichen Erbanlagen: 99 %
Die Übereinstimmung mit den Erbanlagen des siebenjährigen Jungen betrage 99,999 Prozent. Aus den geklonten Zellen sollen menschliche Embryo-Stammzellen gewonnen werden. Ziel der Forschung sei, die Zellen eines Tages zur Heilung von Krankheiten einzusetzen.
"Absoluter Tabubruch"
Ole Doering vom Institut für Asienkunde in Hamburg bezeichnete das Experiment der Chinesen als "einen absoluten Tabubruch".

Bisher habe es nur Gerüchte von solchen Experimenten gegeben, sagte der Spezialist für Medizinethik und Gentechnik in China der Zeitung. "Dies ist der erste bekannte Fall, dass jemand so etwas macht".
 
 
 
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01.01.2010