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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Rapider Klimawechsel während Eiszeit  
  Potsdamer Forscher haben laut Nature Magazine erstmals eine schlüssige Erklärung für die dramatischen Klimawechsel während der vergangenen Eiszeit gefunden.  
Sie konnten mit Computerberechnungen zeigen, dass die Meeresströmungen des Atlantiks während dieser Zeit besonders instabil waren, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgen-Forschung am Mittwoch mit.
Kleine Ursache - große Wirkung
Schon kleinste Störungen konnten den Meeresstrom im Atlantik ändern und zu einer plötzlichen Erwärmungen von bis zu zehn Grad innerhalb eines Jahrzehnts führen. Das derzeitige Klima ist den Berechnungen zufolge wesentlich stabiler - aber dennoch durch den Treibhauseffekt beeinflusst.
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Abrupter Klimawechsel
Die letzte Eiszeit begann vor etwa 100.000 Jahren und endete vor 10.000 Jahren. Die abrupten Klimawechsel während dieser Eiszeit sind bislang ein Rätsel. Eisbohrungen in Grönland hatten gezeigt, dass es öfters zu plötzlichen Erwärmungen um bis zu zehn Grad innerhalb eines Jahrzehnts gekommen war. Diese als Dansgaard-Oeschger- (D/O)Ereignisse bekannten Klimaabweichungen erwärmten den gesamten Nordatlantikraum und dauerten jeweils einige hundert bis tausend Jahre an.
->   Potsdam Institut for Climate Research
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Als Ursache abrupter Klimawechsel während dieser Eiszeit wurden von Anfang an Änderungen in den Atlantikströmungen vermutet. Bohrungen in Tiefseesedimenten belegen dies. Ein konkreter, auch in Modellrechnungen nachvollziehbarer Mechanismus für diese Änderungen fehlte jedoch bislang.
Simulierte Meeresströmungen
Die Potsdamer Forscher Prof. Stefan Rahmstorf
und Andrey Ganopolski simulierten nun in einem Computer-Modell die Meeresströmungen unter den klimatischen Bedingungen der Eiszeit. Die Ergebnisse stellen sie in der jüngsten Asugabe des Nature Magazine (Bd. 409, S. 171) vor.
Systematische Analysen der Potsdamer Klimatologen zeigten, dass der Atlantik während der Eiszeit regelrecht auf der Kippe stand: kleinste Störungen genügten, um die warme Strömung ins Nordmeer vordringen zu lassen. Da dieser Strömungszustand aber nicht stabil war, endeten die D/O-Ereignisse von selbst.
Der schwache Auslöser, der sich durch die damalige Instabilität des Atlantik zu solch dramatischen Folgen aufschaukelte, könnte eine Schwankung in der Sonne gewesen sein. Viele Indizien sprechen dafür, dass es einen Sonnenzyklus mit 1,500jähriger Periode gibt - D/O-Ereignisse treten häufig genau im Abstand von 1,500 Jahren auf.
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Oszilieren zwischen zwei Zuständen
"Die Strömung flackerte zwischen zwei Zuständen", erläutert Rahmstorf: Im Regelfall strömte während der Eiszeit warmes Oberflächen-Wasser aus den Tropen nur bis südlich von Island. Kleinste Störungen genügten jedoch, um die warme Strömung - ähnlich dem Golfstrom im heutigen Klima - bis ins Nordmeer vordringen zu lassen. Solche Störungen könnten etwa durch Schwankungen der Sonne ausgelöst
werden, vermuten die Forscher.
->   The German Climate Computing Centre
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Heutiges Klima stabiler
Im heutigen Warmzeit-Klima sind nach dem Klimamodell die Strömungs-Verhältnisse wesentlich stabiler. Dennoch könnte früheren Berechnungen zufolge eine hinreichend große Störung, etwa durch den Treibhauseffekt, die Atlantikströmung zum "Versiegen" bringen.
->   Mehr dazu lesen Sie im aktuellen Nature(Bd. 409, S. 171)
->   Der Ozean während der Eiszeit
 
 
 
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01.01.2010