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Gesundheitskluft zwischen arm und reich  
  Nicht nur zwischen West und osteuropäischen Ländern gibt es große Unterschiede im allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung, sondern auch zwischen reich und arm in Westeuropa. Zu diesem Ergebnis kamen Gesundheitsexperten am 4. European Health Forum in Bad Gastein.  
Die Lebenserwartung in osteuropäischen Ländern ist um sechs bis sieben Jahre kürzer als in den hochindustrialisierten westlichen Ländern.

Der Grund ist nicht nur die geringere Verfügbarkeit von Medikamenten und die schlechtere Gesundheitsversorgung, sondern auch der Lebensstil. Menschen mit mehr Geld können sich mehr leisten, mehr Erholung gönnen und sind informierter über das, was ihrer Gesundheit schadet.
Arm und krank
Ärmere Menschen sterben früher und sind auch in jüngeren Jahren kränker. Behinderungen kommen viel öfter in ärmeren Schichten vor als in wohlhabenden.

Auch in den hochindustrialisierten westeuropäischen Ländern ist das so. Ein Kind aus einer ärmeren Familie hat ein doppelt so hohes Risiko noch im ersten Lebensjahr zu sterben als ein Kind aus einer reicheren Familie.
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Reform der Gesundheitssysteme
Die Gesundheitsexperten auf dem European Health Forum fordern, dass die staatlichen Gesundheitssysteme den Bedürfnissen aller Bürger auch gerecht werden. Dazu sollte erhoben werden, wie lange Patienten etwa auf bestimmte Behandlungen warten müssen, wie viel diese Behandlungen kosten und wie wirksam sie sind.
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Trend umkehren
"Die Unterschied im Gesundheitszustand von arm und reich wird immer größer", sagt der Berater für soziale und ökonomische Entwicklung der Weltgesundheitsorganisation Erio Ziglio. "Diesen negativen Trend muss man umkehren. Die Frage die wir, die in öffentlichen Gesundheitsinstitutionen arbeiten, und die Gesundheitspolitiker, stellen sollten ist: könnte unser Gesundheitssystem besser sein. Die Antwort ist definitiv: Ja!"
Verbesserung nur durch gemeinsame Anstrengung
"Wir könnten Ungleichheiten beim Gesundheitsstandard beseitigen. Diese sind immer noch zu hoch",so Ziglio weiter. "Ich glaube, dass große Bereiche von Krankheiten, etwa mentale Krankheiten wie Depressionen, durch spezielle Interventionen verbessert werden könnten."

"Wir haben die Resourcen und das Know-How dazu. Wenn man die Situation verbessern möchte, so ist das aber nicht nur Aufgabe der Gesundheitsexperten, sondern wir müssen uns so organisieren, dass wir bessere Voraussetzungen für ein gesundes Leben schaffen¿, sagt der Gesundheitsexperte.
Bürger-Mitsprache
Die Gesundheitsexperten wollen neue Modelle erarbeiten, die, die Kluft im Gesundheitszustand zwischen arm und reich beseitigen können. Zum Beispiel sollten die Bürger mehr in gesundheitspolitische Entscheidungen einbezogen werden.

Dazu müssten sie aber schon auf lokaler Ebene mitreden können und informierter sein. Etwa über die Kosten von Gesundheit und über Vorsorge.

Edith Bachkönig,Ö1-Wissenschaft
->   4. European Health Forum in Bad Gastein
 
 
 
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01.01.2010