News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
Nobelpreise: 1901-2001  
  Der schwedische Chemiker und Industrielle Alfred Nobel erfand das Dynamit - und wurde ob dessen fataler Wirkung nicht recht glücklich. Knapp vor seinem Tod vermachte er sein Vermögen einer Stiftung, mit der die Nobelpreise finanziert werden sollten. In der kommenden Woche werden ihre Preisträger bereits zum 100. Mal bekannt gegeben.  
"Größter Nutzen für die Menschheit"
Nobel wurde mit seiner Erfindung des Sprengstoffs Dynamit im Jahr 1867 reich. Nützlich beim Straßen-, Tunnel- und Kanalbau, führte der neue Stoff auch zu einer neuen Dimension der Kriegführung.

Nobel verfügte in seinem Testament von 1895, dass ein Teil seines Reichtums in eine Stiftung einfließen und die Zinsen aus dem Stiftungskapital als Preis jenen zukommen sollten, die jeweils "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben".
...
Komplizierter Nachlass
Alfred Nobel starb am 10. Dezember 1896 im Alter von 63 Jahren; die Abwicklung des Nachlasses entpuppte sich als schwierige Aufgabe. Erst 1901 war es so weit, dass die ersten Nobelpreise in Physik, Chemie, Medizin, Literatur und der Friedensnobelpreis vergeben wurden.
->   Mehr über die Biographie von Alfred Nobel
...
Wichtigste Entdeckungen, Verbrüderung der Völker
Friedenspreisträger sollte sein, wer für die "Verbrüderung der Völker", für die Verringerung der Zahl der Soldaten oder für Friedenskongresse gewirkt habe. Auf dem Gebiet der Literatur sollte ausgezeichnet werden, wer sich "in idealistischer Richtung" besonders verdient gemacht habe.

In der Naturwissenschaft geht es in Physik, Chemie und Medizin um die "wichtigste Entdeckung, Erfindung oder Verbesserung", wie es im Testament Nobels heißt.
->   Der letzte Wille von Alfred Nobel
Bekanntgaben ab Montag
Das Ritual beginnt am Montag, den 8. Oktober mit der Bekanntgabe des Gewinners des Medizin-Nobelpreises. Am Dienstag geht es weiter mit Physik, am Mittwoch mit Chemie und Ökonomie.

Der Friedensnobelpreisträger wird am Freitag, den 12. Oktober bekannt gegeben, der Literaturnobelpreisträger zu einem nicht näher bestimmten, späteren Zeitpunkt.

Die Verleihung der Preise erfolgt traditionellerweise am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.
Dotierung: 14 Millionen Schilling
In der Regel übergibt der norwegische König in Oslo den Friedenspreis, der schwedische König in Stockholm die übrigen Auszeichnungen. Die Dotierung stieg von 150.800 Kronen im ersten Jahr der Verleihung auf 10 Millionen Kronen (14 Millionen Schilling) 2001.
Unterschiedliche Auswahlmodalitäten
Die Preisträger für Physik und Chemie werden immer von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die der Medizin und Physiologie vom Karolinischen Institut in Stockholm und die Literaturpreisträger von der Königlich Schwedischen Akademie der Künste ausgewählt.

Die Friedenspreisträger bestimmt ein Ausschuss des norwegischen Parlaments. Neben den klassischen Nobelpreisen gibt es seit 1969 eine von der Schwedischen Reichsbank gestiftete Ehrung für Wirtschaft.
->   Die Nobelstiftung
...
Brockhaus-Nobelpreise
Ein neues Buch widmet sich dem 100-Jahres-Jubiläum des Nobelpreises. Der 1056 Seiten starke Band aus dem Verlag F. A. Brockhaus dokumentiert nicht nur Leben und Werk von Alfred Nobel und die Entstehung der Nobelstiftung. Er skizziert auch die Auswahl und Verleihung des Preises.
...
Die "österreichischen" Nobelpreisträger
Wieviele "österreichische" Nobelpreisträger es gegeben hat, hängt vom Begriff "Österreich" ab. Bei zahlreichen Forschern - zuletzt Walter Kohn 1998 (Chemie) und Eric Kandel 2000 (Medizin) - werden gerne österreichische Wurzeln konstatiert, sie flüchteten in Wahrheit aber vor den Nazis, und machten anderswo wissenschaftliche Karriere.

Positiv formuliert bedeutet dies, dass Wissenschaft immer schon international betrieben wurde und sich letztlich nicht auf nationale Politiken reduzieren lässt. Eine "Liste österreichischer Nobelpreisträger" ist jedenfalls nie von der Zeitgeschichte des Landes zu trennen.
Von Medizin ...
Der erste österreichische Medizinnobelpreisträger war Robert Barany (1876 - 1936), der den Preis 1914 für seine Arbeit über Physiologie und Pathologie des menschlichen Bogengang-Apparats im Ohr erhielt, mit der er die Grundlage für die Labyrinth-Chirurgie schuf. Zu den weiteren Medizinnobelpreisträger zählen: Julius Wagner-Jauregg (1927), Karl Landsteiner (1930/Entdeckung der Blutgruppen) und Otto Loewi (1936).

1973 wurde Konrad Lorenz gemeinsam mit dem gebürtigen Österreicher Karl von Frisch und Nikolaas Tinbergen (Großbritannien) für ihre Entdeckungen zur Organisation und Auslösung von individuellen und sozialen Verhaltensmustern mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet.
... bis zum Friedensnobelpreis
Den Chemie-Nobelpreis erhielt Fritz Pregl (1923), Richard Adolf Zsigmondy (1925), Richard Kuhn (1938) sowie Max Ferdinand Perutz (1962), den Physik-Nobelpreis Victor Franz Hess (1936) und Wolfgang Pauli (1945).

Die prominentesten Nobelpreisträger: der Physiker Erwin Schrödinger (1933), der die die Grundlage zur Wellenmechanik legte, der Ökonomo F.A. von Hayek (1974) und natürlich Bertha von Suttner.

Die österreichische Pazifistin und Schriftstellerin wirkte mit ihrem Roman "Die Waffen nieder" 1889 für die Verbreitung des Friedensgedankens. Sie regte Alfred Nobel zur Stiftung eines Friedenspreises an und erhielt den Friedensnobelpreis 1905.
->   Alle Nobelpreisträger im Überblick
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010