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Der heiße Atem des Jupitermondes Io  
  Galileo, die Weltraumsonde der NASA, hat erstmals Partikel von einem Vulkanausbruch auf dem Jupitermond Io eingefangen. Damit stehen den Wissenschaftlern direkte Proben eines Jupitermondes für Analysen zur Verfügung.  
Galileo-Aufnahmen von Io vor mehreren Monaten zeigten einen Vulkan mit einee 500 Kilometer hohen Rauchfahne. Jetzt ist es der Galileo-Sonde gelungen, bislang einmalige Materie-Proben jenes Ausbruches einzufangen.

"Das war völlig unerwartet", erklärt Louis Frank von der University of Iowa. Wir hatten schon bisher wundervolle Fotos von Vulkanen auf Io, aber wir konnten noch keine Proben von ihrem 'heißen Atem' einfangen".
->   Department of Physics & Astronomy, The University of Iowa
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Jupiter
der größte Planet des Sonnensystems. Der Jupiter hat eine dichte Atmosphäre, in der Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Helium vorherrschen. Die Temperatur beträgt etwa -130° C. Dunkle Wolken, in äquatorparallelen Streifen angeordnet, zeigen feine, rasch veränderliche Einzelheiten. Ferner gibt es Wirbelstürme, besonders den sog. "Großen roten Fleck". Der innere Aufbau weicht erheblich von der Erde ab. Die mittlere Dichte von nur 1,3 g/cm3 zeigt, dass Jupiter nur einen sehr kleinen Gesteins- oder Metallkern haben kann. Der überwiegende Teil besteht aus Atmosphäre und verfestigtem Wasserstoff und Helium. Der Jupiter hat mindestens 16 Monde. Die ersten vier, von G. Galilei 1610 entdeckt, sind mächtige Körper von Erdmond- bis Merkurgröße: Io, Europa, Ganymed und Kallisto.
->   Mehr zum Jupiter
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Vulkanisch sehr aktiv
Io zählt zu den vulkanisch aktivsten, bislang bekannten Himmelskörpern. Die Raumsonde Galileo, die sich in der Umlaufbahn des Jupiter seit 1995 befindet, sammelte seine neuesten Aufnahmen über dem Nordpol von Io.

Laut Eilene Theilig vom 'Jet Propulsion Laboratory' der NASA in Kalifornien sind nach den neuesten Fotos " alle begierig darauf, welche Bilder Galileo bei seinem baldigen Überflug über den Südpol liefern wird".

 
Bild: EPA

Diese Bilder, veröffentlicht von der NASA im März dieses Jahres, zeigen aktive Vulkane auf dem Jupiter-Mond Io. (Foto bei EPA).
Überraschende Entdeckung
Die Astronomen hatten ursprünglich erwartet, dass der jüngste Galileo-Überflug über den Nordpol des Jupiter-Mondes direkt durch ausgestoßene Gaswolken führen werde, die von einem Vulkan namens 'Tvashtar' (siehe Bild oben, rechte Abbildung) produziert wurden.

'Tvashtar' hat nach Angaben der Astronomen in früheren Aufnahmen eine hohe Rauchsäule produziert, die allerdings später nicht mehr auszumachen war.

Bei den neuen Aufnahmen entdeckten sie zu ihrer Überraschung einen bislang unbekannten Vulkan, knapp 600 Kilometer von 'Tvashtar' entfernt, der diese riesige Rauchsäule produzierte, von der Galileo jetzt Proben nehmen konnte.
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Der Jupiter-Mond Io
Io hat Ähnlichkeiten mit unserem Mond. Io ist mit seinen 3630 Kilometern Durchmesser nur wenig größer als der Erdtrabant. Doch anders als der Erdenmond weist die Oberfläche des Jupiter-Satelliten keine narbenförmigen Einschläge auf. Io gilt als einer der vulkanisch aktivsten Himmelskörper im Sonnensystem; seine Oberfläche wird noch heute kontinuierlich umgeformt. Auf Grund der Gravitationskräfte, mit denen seine Brüder Europa und Ganymed an Io 'zerren', haben sich auf dem Satelliten regelrechte Gezeiten gebildet: Die Oberfläche hebt und senkt sich um bis zu 100 Meter. Gleichzeitig fungiert Io auch als großer 'Generator'. Wenn der Mond die Magnetfeldlinien des Jupiters kreuzt, entwickeln sich Spannungen von bis zu 400.000 Volt. Strom mit einer Stärke von rund drei Millionen Ampere könnte fließen. Dieser würde sich dann als heftiges Gewitter in der oberen Atmosphäre des Gasplaneten bemerkbar machen.
->   Mehr zum Jupiter-Mond Io
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Zwischen zwei Vulkanen
Die jüngste Rauchsäule des bislang unbekannten Vulkans erschien in zwei der jetzt veröffentlichten Bilder als große Ausbuchtung über der Oberfläche von Io. Eine dritte Aufnahme zeigt Material, das von der Rauchsäule des Vulkans wieder auf seine Oberfläche abgesunken war und dort einen Ring um die Quelle der Eruption bildete.

Auf einer vierten Aufnahme ist beim Nordpol von Io weiterer Niederschlag einer Vulkan-Rauchsäule zu sehen.
Gleich zwei aktive Vulkane
"Nachdem wir in den letzten fünf Jahren der Galileo-Mission in diesen Regionen von Io keine aktiven Vulkane beobachten konnten, gelang uns jetzt gleich ein Blick auf zwei in diesem Jahr", begeistert sich Alfred McEwen von der University of Arizona in Tucson.

Die Rauchsäule des jetzt entdeckten Vulkans ist laut den Astronomen mit 500 Kilometern Höhe die größte bislang entdeckte vulkanische Aktivität auf Io.
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Galileo...
...interplanetare Raumsonde der NASA, die vor allem der Erforschung des Planeten Jupiter dient. Der Start erfolgte 1989 mit der Raumfähre Atlantis. Zunächst flog die Sonde am Planeten Venus vorüber und übermittelte Aufnahmen und Messresultate. Den Jupiter erreichte die Sonde 1995. Seit 1998 übermittelt sie wichtige Daten zur Erforschung der Jupiterringe und neue Einsichten von den Jupitermonden Europa, Io und Callisto.
->   Mehr zur Mission von Galileo
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Neue Route zum Südpol
Galileo befindet sich jetzt auf einem Kurs, der die Raumsonde am 16. Oktober dieses Jahres wieder nahe an Io bringen soll. Bei diesem Überflug wird Galileo Daten über einen Vulkan am Südpol des Jupiter-Mondes sammeln, der mittels Infrarot-Aufnahmen erst dieses Jahr entdeckt wurde.

Seine sechste und letzte Begegnung mit Io wird Galileo im Januar 2002 durchführen. Während seiner Mission führte Galileo auch 27 'Annäherungsversuche' an die Jupiter-Monde Europa, Ganymed und Callisto durch.

Seit Galileo aktiv ist, hat es seine ursprünglich eingeplante Überlebensdauer um das Dreifache überschritten. Obwohl es sich für sein Alter in einem guten Zustand befindet, lässt doch die Performance einiger Instrumente langsam nach.
->   Department of Planetary Sciences, University of Arizona
->   NASA Jet Propulsion Laboratory
 
 
 
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01.01.2010