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Fette Zugvögel fliegen effizienter  
  Fettgefressene Zugvögel fliegen effizienter als ihre dünnen Kameraden. Das berichten Wissenschaftler im britischen Fachmagazin "Nature". In derselben Ausgabe meldet das Blatt, dass Pelikane Energie sparen, indem sie in einer V-Formation fliegen.  
Die Forscher um Anders Kvist von der Lund-Universität in Schweden hatten die zur Familie der Schnepfenvögel gehörenden Knutts (Calidris canutus) in einem Windkanal fliegen lassen und die Veränderungen im Stoffwechsel gemessen.
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Zugvögel I
Bestimmte Vögel wandern jahreszeitlich rhythmisch zwischen Brutplätzen und Winterquartieren. Das hat allerdings nur in bestimmten Breiten eine ernährungsbiologische Bedeutung für die Vögel, da es auch einen Vogelzug innerhalb der Tropen und zwischen Arktis und Antarktis gibt. In Österreich gelten rund 45 Prozent der heimischen Vögel - etwa Schwalben und Grasmücken - als echte Zugvögel, die im Herbst nach Süden ziehen. Die in Mitteleuropa brütenden Zugvögel ziehen meist in die Mittelmeerländer oder nach Nordafrika, einige Arten (z. B. Störche) fliegen bis Südafrika, andere (z. B. viele Stare) überwintern in England.
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Höhere Stoffwechselleistung, steigende Effektivität
Sie stellten fest, dass die Tiere mit größeren Nahrungsvorräten zunächst eine höhere Stoffwechselleistung erbringen müssen, um ihr größeres Gewicht zu tragen. Gleichzeitig steige aber die Effektivität, mit der sie diese Leistung in den Flugmuskeln umsetzen.
Flugmuskeln angepasst an Körpergewicht
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere die Größe ihrer Flugmuskeln dem jeweiligen Körpergewicht anpassen. Ihnen zufolge könnten die Ergebnisse auch erklären, wie Zugvögel Flugstrecken von 4.000 km und mehr ohne Unterbrechung zurücklegen.
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Zugvögel II
Die Wanderstimmung macht sich bei Zugvögeln in einer Unruhe bemerkbar, die auch bei Käfigvögeln zu beobachten ist. Ausgelöst wird sie durch die Änderung der Tageslänge und Lichtintensität und durch Temperaturänderungen. Dabei wird durch ein Hypophysen-Hormon die Entwicklung der Keimdrüsen beeinflusst, Geschlechtshormone bringen das Tier in Wanderstimmung.

Während ihres Fluges orientieren sich die Tiere nach dem Sonnenstand (Stare etwa fliegen bei Tag) bzw. nach den Sternen, wenn sie bei Nacht fliegen. Die Orientierung nach Landmarken ist auszuschließen, da bestimmte Zugvögel lange Strecken über See fliegen. Zusätzlich wird von den so genannten Tag- und Nachtziehern das Magnetfeld der Erde zur Richtungsorientierung genutzt. Ungeklärt ist bisher, wie die Zielorientierung erfolgt, mit deren Hilfe sich Zugvögel im folgenden Jahr wieder mehr oder weniger genau am selben Brutplatz einfinden.
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Geringerer Energieverbrauch in V-Formation
Ein französisches Forscherteam um Henri Weimerskirch vom Nationalen Forschungszentrum in Villiers en Bois untersuchte das Flugverhalten des Rosapelikans (Pelecanus onocrotalus) im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch.

Flogen die Vögel in der V-Formation, reduzierte sich bei gleich bleibender Geschwindigkeit ihr Energieverbrauch. Die Zahl der Flügelschläge nahm ab, die Dauer der Gleitflüge hingegen zu.
Aerodynamisch günstige Luftströme
Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Vögel in der Gruppenformation aerodynamisch günstige Luftströme produzieren. Außer für die Energieeinsparung sei das Formationsfliegen wahrscheinlich für die Kommunikation und Koordination der Tiere wichtig.
->   Nature (kostenpflichtig)
->   Lund-Universität Schweden
 
 
 
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01.01.2010