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Wettervorhersage für zwei Monate  
  Mit einem neuen Verfahren möchten Meteorologen das Wetter für zwei Monate vorhersagen. Damit ließe sich schon im Oktober der Skiurlaub zu Weihnachten planen. Möglich wird die langfristige Prognose durch die jüngste Erkenntnis, dass das Wetter in der unteren Atmosphäre, der Troposphäre, häufig von den Strömungen in der darüber gelegenen Stratosphäre beeinflusst wird.  
Auf den Einfluss der Stratosphäre auf das Wetter sind die beiden amerikanischen Wissenschaftler Mark Baldwin und Timothy Dunkerton von den Northwest Research Associates in Bellevue, Washington gestoßen.

Sie stellen die Ergebnisse ihrer Studien in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 294, S. 581) vor. Die Prognose-Technik wird allerdings erst in ein paar Jahren ausgereift sein.
->   Science Magazine
Unterschiedliche Schnelligkeit und Nachhaltigkeit
Troposphärische Wetterbedingungen verändern sich alle paar Tage und lassen daher höchstens eine Woche im Voraus verlässliche Auskünfte zu.

Anomale Strömungen in der Stratosphäre hingegen haben eine lange anhaltende Wirkung. Die durch sie hervorgerufenen Veränderungen und Auswirkungen waren bisher allerdings nicht auf die Troposphäre , den Lebensraum des Menschen, bezogen worden.
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Die Schichten der Erdatmosphäre
Die Erdatmosphäre unterteilt man in einzelne Stockwerke, die Sphären. Die Einteilung erfolgt nach dem Temperaturverlauf. Im untersten Stockwerk, der Troposphäre, spielen sich alle Wettervorgänge ab. Sie reicht vom Erdboden bis in etwa 12 km Höhe und schließt mit der Tropopause ab.
An die Troposphäre schließt sich die Stratosphäre an. Hier steigt die Temperatur wieder an, weil durch Ozon die ultraviolette Strahlung von der Sonne absorbiert, und damit Energie an die Luft abgegeben wird. Die Ozonschicht in der Stratosphäre ist daher ein wichtiger Schutzschild, der alle Lebewesen vor der zerstörenden Wirkung der Ultraviolettstrahlung abschirmt.
An die Stratosphäre schließen die Schichten Mesosphäre und Thermosphäre an.
->   Der Aufbau der Erdatmosphäre
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Genauere und längere Wettervorhersage
An Hand der Daten aus den letzten 42 Jahren konnten die beiden Wissenschaftler nachweisen, dass extreme Ereignisse in der Stratosphäre (bis 50 Kilometer Höhe) sich auch in die darunter gelegene Troposphäre fortsetzen und unser Wetter bis zu 60 Tage lang bestimmen.

Die Auswirkungen seien von der Arktis bis in mittlere Breitengrade spürbar und würden, nach Angaben der Wissenschaftler, die Sicherheit der Vorhersagen für Europa, Asien und Nordamerika um das Drei- bis Vierfache erhöhen.
Bisher nur Theorie
In einem "Science"-Kommentar nennt die Stratosphären-Meteorologin Karin Labitzke von der Freien Universität Berlin die Analyse von Baldwin und Dunkerton "sehr sorgfältig und komplett".

Allerdings haben ihre Daten noch wenig Nutzen für den Alltag von Meteorologen. Erst mit Hilfe neuer Computerprogramme können sich die Vorgänge in der Stratosphäre auf das Wetter in der nördlichen Erdkugel übertragen lassen.

Langfristigere Vorhersagen ermöglichte bisher nur der El Nino, ein Wetterphänomen, das auf südlichere Lagen begrenzt ist.
->   Northwest Research Associates
 
 
 
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01.01.2010