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Tiroler Lichttechnik in aller Welt  
  Ein neues in Österreich entwickeltes Verfahren macht es möglich, Büroräume, Flughafenterminals oder einzelne Arbeitsplätze blendfrei auszuleuchten. Die so genannte Lichtpunktzerlegung vermeidet Blendeffekte und den direkten Einblick in die Lichtquellen.  
Entwickelt wurde dieses neue System von einem Tiroler Lichtlabor. Nun soll die neue Technologie auch eine große Moschee in Mekka beleuchten. Die erste Planungsphase dafür steht kurz vor dem Abschluss.
Besondere Herausforderung
Die Ingenieure stehen in Mekka vor einer besonders schwierigen Situation. Es dürfen keine Masten aufgestellt werden, man hat daher sogenannte neue "Freiformflächen" entwickelt. Die Beleuchtung der Gebetsflächen erfolgt durch die von den Tirolern entwickelte Lichtpunktzerlegung, die ein Minimum an Blendung gewährleistet.

Durch die extrem flachen Strahlungswinkel werden höchste Anforderungen an die Blendfreiheit gestellt. Die Tiroler High-Tech-Produkte sollen behutsam in die bestehende historische Architektur integriert werden, es darf kein 'Flutlichtcharakter' entstehen.
Stufenplan
In der ersten Phase wird die Beleuchtung der inneren Gebetsfläche, also ca. 100.000 Quadratmeter, rund um die Kaaba geplant. Dort finden bis zu zwei Millionen Pilger Platz.

Phase zwei umfasst die Außenfläche der Gebetsstätte für eine weitere Million Menschen. Ende 2002 soll der heiligste Ort der Moslems, die Kaaba, dann erstmals im neuen, blendungsfreien Licht erstrahlen.
Nicht das erste Gotteshaus
Vor 15 Jahren hat das Tiroler Ingenieurbüro nicht nur die Moschee in Medina, Saudi-Arabien, sondern auch die Moschee in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias ausgeleuchtet.
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Lichtlösung für die Moschee in Kuala Lumpur
Vorrangiges Ziel bei diesem Projekt war die Tageslichtwirkung der Moschee. Ein zentraler Luster mit spezieller prismatischer Struktur (Durchmesser knapp 10 Meter, Gewicht knapp 12 Tonnen) bildet das wesentlichste Element des Innenraums. Der Luster bewirkt eine Totalreflexion des Lichts von oben, nach unten wird das Licht in Spektralfarben zerlegt. 12 Spiegel in der zentralen Öffnung der Hauptkuppel lenken das einfallende Sonnenlicht senkrecht auf den Luster. Das Sonnenlicht wird im Luster gebrochen und gleichmäßig im Innenraum verteilt: gezielte Spektralzerlegungen machen das natürliche Spektrum des Sonnenlichts im Innenraum spürbar.
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Flughafen Singapur
Ein weiteres Großprojekt umfasst die Kunst- und Tageslichtplanung des Changi Airports in Singapur, wobei das Tageslichtkonzept in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Architekturbüro Skidmore, Owings & Merrill, NY entwickelt wird.

Die spezielle Beleuchtungstechnik gewährleistet, dass tagsüber keine Kunstlichtenergie mehr benötigt wird. Zusammen mit dem reduzierten Wärme- und somit Energieeintrag durch Rückreflexion der Sonnenstrahlung werden 80 Prozent der Kühlenergie eingespart, und rund 70 Prozent der Kunstlichtkosten ebenso.
EU-Projekt 'Sonne im Keller'
Ein EU-Forschungsprojekt über die Beleuchtung unterirdischer Räume mittels Sonnenlicht ist kürzlich erfolgreich abgeschlossen worden. Die neu entwickelte Heliostat-Technologie ermöglicht es, Sonnenlicht mit Spiegeln so umzulenken, dass Kellerräume bei Sonnenschein taghell ohne Kunstlicht beleuchtet werden können.

In drei Jahren soll das ökonomisch und energiesparende Sonnenbeleuchtungssystem zur Marktreife gebracht werden. Es ermöglicht bei wolkenlosem Himmel eine mittlere Ausleuchtung der unterirdischen Testräume mit 880 Lux, auf einem direkt unter der Sonnenleuchte stehenden Schreibtisch betrug die Beleuchtungsstärke 2000 Lux. Normalerweise kommen durchschnittliche Büroräumlichkeiten mit Kunstlicht auf etwa 500 Lux.

Josef P. Glanz, Modern Times
->   Lichtlabor Bartenbach
->   Skidmore, Owings, Merill
 
 
 
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01.01.2010