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Medizin mit 'Durchblick' - radiologische High-Tech-Diagnoseverfahren  
  Noch aussagekräftigere Aufnahmen bei geringerer Strahlenbelastung für die Untersuchten - das ist in einem Satz das Credo der modernen Radiologie. In den kommenden Jahren werden bildgebende Verfahren die Früherkennung von Krebs, die Diagnose von Arteriosklerose und die Grundlagenforschung noch wesentlich verbessern.  
Nur keine Panik, wenn auf Ihrer Überweisung zum Radiologen unverständliche Abkürzungen stehen. Denn hinter den Begriffen PET, SPECT und MRT verbergen sich keine weltverschwörerischen Organisationen aus einem Agentenfilm, sondern moderne, bildgebende Diagnoseverfahren.

Nämlich die Positronen-Emissions-Tomographie, die Single-Photon-Emission-Computer-Tomography und die Magnetresonanztomographie. Diese und andere Technologien setzen Radiologen zum Wohle der Menschheit ein.
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Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie)
Die Magnetresonanztomographie arbeitet anstatt mit Röntgenstrahlung mit Magnetfeldern und Radiowellen, ist jedoch wie die CT ein Schnittbildverfahren. D.h. es kann jede beliebige Körperebene dargestellt werden. Durch die starken Magnetfelder richten sich vor allem die im Körper vorhandenen Wasserstoffatome wie eine Kompassnadel aus. Nach Abschalten des Magnetfeldes kehren sie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Dabei senden sie Signale aus, die von spulenförmigen Antennen aufgefangen und von leistungsstarken Computern zu Bildern umgerechnet werden. Der Vorteil der MRT liegt in der hervorragenden Kontrastauflösung und der sehr guten räumlichen Auflösung, wodurch auch kleinste Veränderungen im Gewebe abgebildet werden können.
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Arbeit im Verborgenen
Kaum ein anderes Fach der Medizin ist so sehr mit den Begriffen technologischer Fortschritt und Computermedizin verbunden. Zudem hat die Radiologie gemeinsam mit der Labormedizin wohl die wichtigste Bedeutung in der Diagnose von Krankheiten.
Kontaktarm
Allerdings kommt es eher selten zum Kontakt zwischen dem Facharzt und dem von ihm "befundeten" Patienten: Meist erhält man ja, nachdem die medizinisch-technische Röntgenassistentin die Untersuchung durchgeführt hat, Aufnahmen und Befund in die Hand gedrückt, ohne dem Facharzt persönlich zu begegnen.

Oder haben Sie schon mit einem/r Radiologen/in über ein von Ihnen angefertigtes Bild gefachsimpelt? Also was tun Sie nun eigentlich konkret, die FachärztInnen für Radiodiagnostik?!
Medizin mit Durchblick
Selbst Wilhelm Conrad Röntgen würde staunen, könnte er 106 Jahre nach seiner bahnbrechenden Entdeckung ein modernes radiologisches Zentrum besuchen. Dort wimmelt es nur so von High-Tech-Diagnosemaschinen: Die mit den von ihm entdeckten Strahlen arbeitenden Geräte wie Computertomographen werden beinahe jährlich verbessert.

Die neueste Entwicklung sind "Mehrzeilen-Spiral-CTs". Diese arbeiten extrem schnell und können auf Grund der 8-16-Schicht-Technologie enorm genaue Strukturanalysen von Geweben anfertigen. Auf Grund dieser präzisen Daten können Chirurgen im "Trockentraining" virtuell Eingriffe im Dickdarm oder der Luftröhre durchführen, bevor Sie tatsächlich zur Operation schreiten.

Besonders im Aufschwung befinden sich aber jene Technologien, die ohne Strahlung arbeiten, also Ultraschallverfahren und die Magnetresonanztomographie.
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Computertomographie
Die moderne Computertomographie (CT) stellt ein sehr leistungsfähiges Verfahren der Bildgebung dar. In sehr kurzer Zeit (wenigen Sekunden oder Minuten) können ganze Körperteile in hoher Qualität dargestellt werden. Das ist für viele Erkrankungen, insbesondere im Brustraum, Bauchraum und Gehirn, besonders wichtig. Auf Grund der enormen Schnelligkeit des Verfahrens besitzt diese Technologie auch in der Notfallmedizin einen hohen Stellenwert.
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Nuklearmedizinische Verfahren: SPECT und PET
Bei diesen Verfahren werden geringe Mengen radioaktiv markierter Substanzen, so genannte Positronen emittierende Radionuklide, injiziert.

Die nach außen dringende Strahlung kann mit entsprechenden Detektoren, die den Körper umgeben, registriert und die dreidimensionale Verteilung im Körper dargestellt werden.
Der Blick ins Gehirn
Mit SPECT können Durchblutungs- und Funktionsstörungen des Gehirns nachgewiesen werden. SPECT eignet sich zum Beispiel zur Diagnose von Hirninfarkten, Sauerstoffmangel, Epilepsie, Morbus Parkinson und Alzheimert.

Dabei können die strahlenden Radionuklide an physiologische Kontrastmittel wie Wasser oder Zucker angehängt werden.
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Positronenemissionstomographie
Verfahren zur Untersuchung der Stoffwechselaktivität in Geweben, besonders im Gehirn. Dazu werden schwach radioaktive Substanzen in den Blutkreislauf gespritzt, die von Geweben mit gesteigertem Stoffwechsel in größerer Konzentration aufgenommen werden. Beim Zerfall senden diese Radionuklide positiv geladene Positronen aus. Treffen diese im Gewebe auf Elektronen, entstehen energiereiche Gammastrahlen, die von Detektoren, die den Patienten ringförmig umgeben, aufgefangen und von einem Computer zu einem dreidimensionalen Bild verarbeitet werden, das auf einem Monitor erscheint. Die Methode eignet sich besonders zum Aufspüren von Hirntumoren, aber auch um den Ausgangspunkt epileptischer Aktivitäten im Gehirn zu lokalisieren, zur Untersuchung von Durchblutungsstörungen im Gehirn, bei Alzheimerscher Krankheit und anderen degenerativen Hirnerkrankungen sowie zur Krebsfrüherkennung, da Tumorzellen allgemein einen erhöhten Stoffwechsel haben.
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Stoffwechselvorgänge live beobachten
Mittels PET können nicht nur Querschnittbilder erstellt werden, sondern auch Stoffwechselvorgänge in bestimmten Regionen des Körpers qualitativ dargestellt werden. Man kann also etwa den Zuckerumsatz von Geweben messen. Da bösartige Tumore meist einen hohen Zuckerumsatz aufweisen, kann PET zum Auffinden solcher Krebsarten eingesetzt werden.

Wird PET mit MRI oder CT kombiniert, so können umfangreiche Daten zur Anatomie und Funktion von Körpergeweben gesammelt werden.

"Neben der Diagnostik und Verlaufskontrolle von Krebserkrankungen", so Franz Frühwald, niedergelassener Facharzt für Radiologie und Obmann der Bundesfachgruppe Radiologie, "wird PET in Zukunft auch bei der Früherkennung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer Bedeutung gewinnen."
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Revolution in der Diagnose von Gefäßerkrankungen
"Die Magnetresonanztomographie wird in Zukunft", so Gerhard Lechner, Vorstand der Universitätsklinik für Radiodiagnostik am AKH Wien, "viele bisher mit Katheter durchgeführte Untersuchungen der Arterien ersetzen."

"Den Patienten wird also der unangenehme Katheter-Eingriff erspart bleiben. Im Bereich der Beinarterien liefert die MRT bereits jetzt aufschlussreiche Aufnahmen, und in zwei bis drei Jahren wird es voraussichtlich möglich sein, in vielen Fällen auf die Koronar-Angiographie (Katheteruntersuchung der Herzkranzgefäße) zu verzichten."

Christoph Leprich, Ö1-Radiodoktor
 
 
 
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01.01.2010