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Heinz von Foerster wird 90  
  Der in Österreich geborene und in den USA lebende Philosoph und Physiker Heinz von Foerster feiert am 13. November seinen 90. Geburtstag. Er gilt als einer der Architekten der Kybernetik.  
Foerster studierte in Wien Physik, seinen Abschluss machte er in Breslau. Bereits zu Studentenzeiten machte er Bekanntschaft mit Philosophen des Wiener Kreises, später wurde er zum Begründer des so genannten Konstruktivismus auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie.
Erbliche Vorbelastung
Als Verwandter sowohl des Philosophen Ludwig Wittgenstein als auch des Schriftstellers Hugo von Hoffmannsthal ist der 1911 geborene Foerster wissenschaftlich wie auch künstlerisch erblich vorbelastet.

Er stammt, wie er selbst sagt, aus einer "echten Wiener Familie germanisch-slawisch-jüdischer Abstammung". Sein Doktorat in Physik erlangte er 1944 in Breslau. 1949 emigrierte er in die USA, hat die Brücken zur alten Heimat aber nie ganz abgebrochen.
->   Interview mit Foerster über die Entwicklung der Kybernetik
Kybernetik zweiter Ordnung
Er beschäftigte sich mit Wissenschaftstheorie und der Kybernetik, die in den 1940er und 1950er Jahren noch in den Kinderschuhen steckte. Foersters Hauptaugenmerk galt der so genannten Kybernetik zweiter Ordnung, in deren Mittelpunkt die "Beobachtung des Beobachters" steht.

Er nahm Erkenntnisse voraus, die später Grundbegriffe der Komplexitätstheorie oder Chaostheorie werden sollten.
->   Foerster-Vortrag "Ethik und Kybernetik zweiter Ordnung"
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Biologisches Computer Labor
Foerster war zunächst in verschiedenen Forschungslaboratorien in Deutschland und Österreich tätig. 1949 emigrierte er in die USA, arbeitete dort mit den Pionieren der Kybernetik - dem Mathematiker Norbert Wiener, dem Neurologen Warren McCulloch und dem Erfinder des Computers John von Neumann - zusammen und gründete schließlich an der University of Illinois das inzwischen legendäre Biologische Computer Labor (BCL), das zu einem Zentrum der kognitionswissenschaftlichen Forschung wurde.
->   Eine kurze Geschichte des Biological Computer Laboratory
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Transdisziplinarität
Foerster versteht sich nach eigenen Angaben weniger als Vertreter einer bestimmten wissenschaftlichen Disziplin. Bei seinen Forschungen gilt das Hauptaugenmerk vielmehr der Transdisziplinarität.

"Interdisziplinarität bedeutet das Verständnis mindestens zweier wissenschaftlicher Richtungen, bei der Transdisziplinarität steht jedoch der zu verstehende Bereich selbst im Vordergrund, ich will Verstehen verstehen", so Foerster.
->   Foerster-Bibliographie
Ehrungen und Auszeichnungen
Foerster lebt am Rattlesnake Hill bei San Francisco. Er war zweimal Guggenheim Fellow, Präsident der Wenner-Gren-Stiftung und gründete das Biological Computer Laboratory der Universität Illinois (USA). 1996 erhielt er die Honorarprofessur der Universität Wien verliehen.

Erst vor wenigen Tagen erhielt von Foerster den Ehrenring der Stadt Wien sowie den Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds.

Zudem wurde am Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien das Heinz von Foerster Archiv eröffnet. Darin enthalten sind die gesammelten Schriften der Wissenschafters, 3.500 Dokumente von Forschungsarbeiten bis Tanznotationen.
->   Heinz von Foerster Archiv
->   Festschrift zum 90. Geburtstag: "Human Becoming, Becoming Human"
 
 
 
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01.01.2010