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Laser-Technik für Hörgerät-Implantate  
  Am Anfang der Woche wurde am Wiener AKH österreichische Medizingeschichte geschrieben: Erstmals wurde mit Hilfe von Laser-Technik ein Hörgerät implantiert.  
"Man sitzt hinter einem Fadenkreuz und beim Feuern blitzt und zischt es. Es sieht aus wie bei Krieg der Sterne" - Universitätsprofessor Wolf-Dieter Baumgartner stand am Mittwoch im Gespräch mit der APA noch immer unter dem Eindruck jenes Eingriffs, das er und Universitätsprofessor Peter Franz am 12. November durchgeführt haben.
Kleine Zielgruppe
Die Gruppe jener Patienten, die für eine solche Operation an der Universitätsklinik für HNO-Krankheiten in Frage kommen, ist mit rund zehn pro Jahr nicht gerade groß. Durch so genannte "Steilabfälle" hören sie keine hohen Töne, was mit herkömmlichen technischen Einrichtungen schwer zu behandeln ist.

In Frage kommen laut Baumgartner aber auch Menschen mit chronischen Entzündungen, die deshalb normale Hörgeräte nicht "vertragen".
Implantate funktionieren wie Handys
Umgehen lassen sich derartige Probleme mit Implantaten, wobei der eigentliche Teil im Kopf unter der Haut sitzt und von außen mit Energie und den Daten des Mikrofons versorgt wird.

Der externe Part sitzt hinter dem Ohr und ist bei einer Dicke von rund drei Millimetern etwa so groß wie eine Zehn-Schilling-Münze. Die Übertragung geschieht dann analog zu einem Handy, meinte der Mediziner. Ein Magnet treibt eine "Pleuelstange" an und diese die Gehörknochen.
Neue Methode
Das wirklich Neue ist aber die Methode, wie der Anschluss hergestellt wird: Mittels Laser wird eine 0,25 Millimeter kleine Öffnung in den Amboss gebohrt, wodurch eine verlustfreiere Übertragung hergestellt werden soll.
Effizienz noch unklar
Wie gut die im Klinikverbund mit Los Angeles, San Francisco und Hannover entwickelte Technik wirkt, ist laut Baumgartner noch nicht sicher. Seiner 20-jährigen Patientin hat er jedenfalls in Aussicht gestellt, dass ihre hochgradige auf eine geringgradige Hörstörung reduziert werden kann.

Diese stammt zumeist von einem kleinen Gendefekt, bei dem die Haarzellen in der Schnecke nicht entsprechend funktionieren, bzw. vorzeitig altern.
Computer-Spielen hilft
Beim Eingriff selbst hilft laut dem Wissenschafter Erfahrung mit Computerspielen. Schließlich gilt es, den in ein Mikroskop integrierten Laser auszurichten, und im entsprechenden Zeitraum den Auslöser zu betätigen.

Die Kosten liegen bei 110.000 Schilling für das Implantat und rund 100.000 Schilling für die Operation.
->   AKH Wien
 
 
 
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01.01.2010