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EU-Messinstrument für Suchtprävention  
  Der neue Drogenbericht der EU zeigt, dass das Suchtverhalten in den Mitgliedsländern höchst unterschiedlich ist. Ein Problem haben jedoch alle gemeinsam: die Prävention. Mit einem neuen Messinstrument sollen nun vorbeugende Maßnahmen überprüft werden.  
Haschisch bleibt Nummer 1
Haschisch ist in der EU nach wie vor die illegale Droge Nummer Eins. Der Heroinkonsum steigt in einigen Ländern - etwa in Griechenland oder Schweden. In Portugal ist und bleibt Heroin die meistgebrauchte Droge. Und in Großbritannien werden am meisten Amphetamine verwendet.
Kluft zwischen Wissen und Vorbeugung
Über den Drogenkonsum weiß man sehr genau Bescheid. Man weiß, dass zum Beispiel vier Prozent aller EU-Bürger einmal in ihrem Leben Amphetamine/XTC probiert haben. Man weiß, dass jeder dritte Franzose zumindest einmal in seinem Leben an einem Joint zieht, um zu sehen, wie er wirkt.

Die Experten wissen aber nicht, was Aktionen bringen, die vor Drogen warnen. Sie wissen nicht, wie abschreckend Informationen über Drogen sind oder was es bringt, wenn Jugendliche in den Schulen als Drogenexperten ausgebildet werden.
EU-weites Messinstrument
Auf EU-Ebene soll deshalb ein Messinstrument geschaffen werden, mit dem Vorbeugemaßnahmen überprüft werden könne, sagt Gregor Burkhart vom European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) in Lissabon.

"Bisher ist man davon ausgegangen, dass Prävention sinnvoll ist, weil es Prävention ist. Wir wollen jetzt die Aktionen konkret messen, vergleichen und bewerten," so Burkhart.
->   Der aktuelle EMCDDA-Suchtreport (pdf-Datei)
Unkoordinierte Aktionen in den Ländern
In den meisten EU-Ländern werden die Präventionsprogramme nicht koordiniert, jeder arbeitet in dem Bereich, der ihm am sinnvollsten erscheint. Mittlerweile ist erwiesen, dass Einzelaktionen nichts bringen. Besser sind Programme, die über Jahre hinweg erfolgreich sind, die Sucht als "ganzes" behandeln und nicht nur die illegalen Drogen behandeln.

"Prävention startet heute bei Alkohol und Nikotinsucht, und nicht wie man früher glaubte, erst bei den illegalen Drogen wie Haschisch oder Heroin," meinte Burkhart.
In zwei Jahren folgen Ergebnisse
Erfolgreiche Suchtprävention ist nach bisherigem Wissen jene, die den Menschen hilft, dem sozialen Druck standzuhalten und mit Problemen fertig zu werden. In zwei Jahren sollen dann neue Erkenntnisse über die erfolgreiche Prävention vorliegen

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction
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01.01.2010