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Klon-Kühe sind gesund und munter  
  24 geklonte Holsteiner-Kühe sind laut Aussage der verantwortlichen Wissenschaftler völlig gesund und munter. Für das US-Forscherteam ist dies der Beweis, dass auch Klon-Rinder kräftig und normal sein können. Damit allerdings widersprechen sie der vorherrschenden Forscher-Meinung, dass geklonte Tiere nur in seltenen Fällen gesund sind.  
Die Studie von Robert Lanza vom US-Biotech-Unternehmen "Advanced Cell Technology" und Kollegen soll in der kommenden Woche im US-Fachjournal "Science" erscheinen, das den Artikel bereits vorab in Washington vorstellte.
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Keine genetischen Mängel oder Krankheiten
Die 24 geklonten Holsteiner-Rinder seien inzwischen ein bis vier Jahre alt und ließen keinerlei genetische Mängel, Krankheiten oder Schwächen ihres Immunsystems erkennen, berichten die Forscher. Auch im Verhalten seien sie in keiner Weise von normal gezeugten Kühe zu unterscheiden.

Die Klone seien in der für Kühe üblichen Zeit herangereift, mit zehn bis zwölf Monaten geschlechtsreif geworden und hätten meist nach der ersten Befruchtung normale Kälber zur Welt gebracht. Die Blut- und Urinuntersuchung zeige im Wesentlichen unauffällige Werte.
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Klonen
Klonen bedeutet, genetisch identische Organismen (Klon) durch ungeschlechtliche Vermehrung zu erzeugen. In der Tierzucht werden Klone z.B. durch gezieltes Aufspalten der frühen Embryonalzellen erzeugt, die sich nach der Trennung weiter teilen können. Nach der Implantation dieser Zellen in die Gebärmutter eines entsprechend präparierten Tieres, können sich die Zellen jeweils zu einem vollständigen Organismus entwickeln. Diese Eigenschaft (Totipotenz) der frühen Embryonalzellen geht nach den ersten Zellteilungen verloren. Die so entstandenen Klone sind untereinander, nicht aber mit den Eltern genetisch identisch.
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Viel Übung und andere Methoden
Laut dem Online-Nachrichtendienst Nature Science Update erklärt Lanza den Erfolg zum einen mit der sechsjährigen Klon-Erfahrung seines Teams. Zudem habe das Team - anders als beim berühmten Klonschaf Dolly - Zellen verwendet, die teilungsfähig gewesen seien.
"Erfolgsquote": 24 Kühe nach rund 500 Versuchen
Allerdings waren dem US-Team zufolge insgesamt 496 Versuche nötig, um die 24 geklonten Kühe zu erzeugen. Insgesamt wurden 247 hormonell behandelten Kühen 496 so genannte Blastozysten - wenige Tage alte Embryonen - eingepflanzt.

Bei 110 Kühen (45 Prozent) wurde nach 35 bis 40 Tagen durch Ultraschall eine Schwangerschaft festgestellt. Nur 30 Trächtige Kühe trugen jedoch ihr Kalb aus. Die anderen 80 verloren den geklonten Nachwuchs.
Verlustrate von 73 Prozent
Die Verlustrate betrug damit 73 Prozent. Bei anderer künstlicher Befruchtung liegt sie Lanza und Kollegen zufolge üblicherweise bei 7 bis 24 Prozent. Nach der Geburt starben schließlich noch 6 der 30 Klon-Kälber, die meisten an einer Schwäche des Kreislaufs und der Lunge.
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Advanced Cell Tech. klonte vom Aussterben bedrohte Tierart
Aus dem "Brutkasten" von Advanced Cell Technology stammte auch der erste Klon einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Das Kalb der asiatischen Ochsenart Gaur starb allerdings bereits zwei Tage nach seiner Geburt. Noah, wie seine Betreuer den geklonten Gaur-Ochsen nannten, kam im Januar zur Welt. Bald danach setzten jedoch die Symptome der Ruhr ein, das Kalb erlag der Krankheit trotz "intensiver Behandlung", wie es hieß. Advanced Cell Technology erklärte damals, eine Verbindung zwischen dem Klonprozess und der Erkrankung sei unwahrscheinlich.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Vorherrschende Meinung: Risikoreiches Klonen
Die vorherrschende Meinung unter Forschern ist allerdings, dass das Klonen nach wie vor mit vielen Risiken verbunden ist.

Eine Studie, die im Juli ebenfalls im Magazin "Science" erschienen ist, warnt zum Beispiel vor möglichen unvorhersehbaren Komplikationen und genetischen Abnormitäten bei geklonten Tieren.
->   Mehr dazu in science.orf.at
Nur scheinbar gesunde Klon-Mäuse
Selbst scheinbar gesunde Tierklone besäßen genetische Abnormitäten, deren spätere Konsequenzen nicht absehbar seien, heißt es dort.

Die Wissenschaftler hatten Klon-Mäuse untersucht und in deren Erbmaterial raffinierte Fehler entdeckt, die nicht so leicht zu erkennen seien.
->   Advanced Cell Technology
->   Nature Science Update: Cloned cows in the pink
Mehr über Klonen in science.orf.at:
->   Klonen für den Artenschutz?
->   US-Firma will allergenfreie Katzen klonen
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01.01.2010