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Massensterben: Neue Beweise für Asteroiden-Einschlag  
  Vor knapp 65 Millionen Jahren löschte der Einschlag eines Asteroids 70 Prozent des Lebens auf der Erde aus. Fossilienfunde in Neuseeland bestätigen nun dieses "Asteroid-Szenario" und geben Aufschluss über die dramatischen Auswirkungen auch weit entfernt von der Stelle des Einschlags.  
Tödlicher Einschlag
Der Asteroid, der unter anderem für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird, dürfte an die zehn Kilometer breit gewesen sein, als er mit einer Geschwindigkeit von 90.000 km/h in die Erdatmosphäre eintauchte. Der Einschlag selbst hat sich in der Nähe der heutigen mexikanischen Halbinsel Yukatan abgespielt, damals ein flaches tropisches Meer.

Die Auswirkungen für den amerikanischen Kontinent waren enorm: Fossilienfunde ergaben, dass an der Golfküste alles Leben vernichtet wurde, im Landesinneren an die 80 Prozent aller Pflanzen ausstarben.
Seltener Fossilienfund in Neuseeland
Was in den anderen Erdteilen dabei passiert ist, ist schwieriger zu rekonstruieren. So gibt es etwa in Australien oder der Antarktis bisher sehr wenige Funde von Fossilien. In der aktuellen Ausgabe von "Science" berichten nun Geologen der Lund Universität in Schweden und vom neuseeländischen Institute of Geological and Nuclear Sciences über neue Entdeckungen.

Diese wurden auf der Südinsel Neuseelands gemacht, etwa 11.000 Kilometer von Yukatan entfernt. Alte Gesteinsgeschichten von der Moody Creek Mine an der Westküste der Insel zeigen eine charakteristische Häufung von Farnsporen und Blütenstaub genau um die Zeit des angenommenen Asteroideneinschlags.
->   Institute of Geological and Nuclear Sciences, Neuseeland
->   Lund University, Schweden
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Der Krater in Mexiko
Seit den 1980er Jahren gehen Forscher davon aus, dass der Chicxulub-Krater die entscheidenden Hinweise für das Massensterben liefert. Der Krater auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko entstand durch den Einschlag eines Meteoriten am Ende der Kreidezeit (vor 65 Mio. Jahren).
->   Mehr zum Chicxulub-Krater
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Nur Farne überlebten
Die Funde legen nahe, dass die Auswirkungen des Asteroideneinschlags auch auf Neuseeland gewaltig waren. Der einstige Regenwald mit üppiger Vegetation wurde dabei auf eine reine Farnlandschaft reduziert.

Eine gewaltige Eruption des Krakatoa-Vulkans im Jahr 1883 hatte einen ähnlichen Effekt auf die Pflanzen. Die verbrannte Erde wurde nach und nach nur von den am meisten abgehärteten Pflanzen "zurück erobert", den Farnen.

Timothy Flannery vom South Australian Museum in Adelaide bezeichnet das bisherige "Asteroiden-Szenario" aufgrund der neuen Funde nun "als eine strenge Hypothese".
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Das Sterben der Dinos
Dinosaurier entstanden vor 220 Mio. Jahren und starben vor 65 Mio. Jahren aus. Mit ihnen verschwanden zahllose andere Tierarten. Als Grund für dieses Massensterben wird heute vor allem ein Asteroideneinschlag angenommen, der zu dramatischen Klimaveränderungen geführt haben soll. Diese Theorie stammt von den beiden amerikanischen Physikern und Geologen Luis Alvarez und seinem Sohn Walter Alvarez aus dem Jahr 1978.

Riesige Mengen verdampften Gesteins und Staub gelangten demzufolge in die Atmosphäre und behinderten die Sonneneinstrahlung so sehr, dass die Temperaturen weltweit gesunken und die Pflanzen eingegangen wären. Gestützt wird diese Theorie durch eine weltweit verbreitete Gesteinsschicht aus dieser Zeit, die ungewöhnliche Mengen an Iridium und Osmium enthält, die häufig in Asteroiden vorkommen.
->   Mehr zur Einschlags-Theorie von Alvarez
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Massensterben schon vor 250 Millionen Jahren
Im Februar dieses Jahres beschrieben Wissenschaftler ein anderes Massensterben auf der Erde, das durch einen Asteroideneinschlag ausgelöst wurde. Vor 250 Millionen Jahren musste die Erde demzufolge ebenfalls von einem Asteroiden mit einem Durchmesser von sechs bis zwölf Kilometern getroffen worden sein.
->   Mehr dazu: Massensterben durch Asteroid-Einschlag
Etwa 90 Prozent der Lebensformen im Wasser und 70 Prozent der Wirbeltiere an Land starben damals aus. Der genaue Ort des Einschlages kann aber nicht mehr festgestellt werden, da er zu einem Zeitpunkt stattfand, als die gesamte Erdoberfläche aus einem Kontinent bestand.
Mehr dazu in science.orf.at:
->   Chaostheorie erklärt Aussterben der Dinosaurier
->   Dinosaurier: Aussterben durch Chemie-Keule?
->   Asteroiden-Einschläge: 20 Mio. Tote prognostiziert
 
 
 
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01.01.2010