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Zimmerpflanzen zur Verbesserung der Raumluft  
  Dass Zimmerpflanzen Räume nicht nur verschönern, sondern auch zum Wohlbefinden der Menschen in beitragen, ist allgemein anerkannt. Studien der amerikanischen Weltraumbehörde NASA belegen aber, dass Zimmerpflanzen auch für die Luftreinhaltung eine wesentliche Rolle spielen.  
Raumstation als Auslöser für Forschungen
Anlass für die Untersuchungen der NASA über die Wirkung von Zimmerpflanzen waren zwei Erfahrungen:

Zum einen das so genannte "Sick-Building-Syndrome" - also Erkrankungen, die von schlechter Luftqualität in Räumen ausgelöst werden. Kopf- und Gliederschmerzen, Verspannungen, Husten, sogar Fieber können die Folgen sein.

Zum anderen hatte man ähnliche Erfahrungen mit schlechter Luft bei längerem Aufenthalt von Astronauten im Weltall schon im NASA-Skylab gemacht, einer kleinen Raumstation, die bereits 1979 wieder kontrolliert zum Absturz gebracht worden war.
->   Mehr über das Sick-Building-Syndrome
Gewöhnliche Zimmerpflanzen am effektivsten
Es sind durchaus übliche Zimmerpflanzen, die die besten Ergebnisse in der Verbesserung der Raumluft zeigten: Ficus benjamina, Dracaena marginata (Drachenbaum), Grünlilien, Philodendron oder Einblatt.

Nicht nur die Blätter nehmen Giftstoffe auf, das ganze "System Pflanze" ist daran beteiligt: Blätter, Wurzeln und Pflanzsubstrat.
Wichtige Schadstoffe untersucht
Formaldehyd - das insbesondere aus neuen Möbeln austritt, kann ebenso wie Benzol, das in vielen Farben und Kunststoffen enthalten ist oder Trichlorethylen, ein Bestandteil von Druckfarben oder Lacken, herausgefiltert werden. Und selbst als Nikotinfilter können manche Pflanzen eingesetzt werden.

Freilich: aus stark belasteter Raumluft wieder völlig saubere Luft zu machen, das können auch Pflanzen nicht, sagt Winfried Kronberger, Botaniker an der Universität für Bodenkultur. Da bräuchte man schon einen ganzen Urwald. Einschlägige Studien in Österreich sind dazu allerdings nicht bekannt.
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Nach den Untersuchungen der NASA kann etwa der Formaldehyanteil in der Raumluft selbst bei stark belasteten Räumen bis zur Hälfte reduziert werden.
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Zimmerpflanzen erhöhen die Konzentrationsfähigkeit
Pflanzen erhöhen auch die Luftfeuchtigkeit und filtern Staub aus der Raumluft. Versuche an der Washington University haben gezeigt, dass systematisch mit Grünpflanzen ausgestattete Großraumbüros ganz ohne Klimaanlagen auskommen können.

In den gleichen Experimenten zeigten Menschen in Büros mit vielen Grünpflanzen auch eine deutlich höhere Konzentrationsfähigkeit als ihre Kollegen in kahlen Zimmern.

Und Versuche der norwegischen Agraruniversität belegten, dass in grünen Büros die Zahl der Krankenstände und der Umfang der Fehlzeiten um die Hälfte bis zwei Drittel gesenkt werden konnte.

Immerhin verbringen Menschen in westlichen Ländern im Durchschnitt 80 bis 90 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   NASA
->   United States environmental Protection Agency (EPA)
->   Universität für Bodenkultur Wien (Boku)
 
 
 
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01.01.2010