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Neues Medikament gegen Multiple Sklerose  
  Seit kurzem gibt es ein neues Medikament, das bessere Behandlungschancen bei Multipler Sklerose verspricht. Die jüngsten Erkenntnisse über die Krankheit wurden bei einem Fachsymposium in Wien präsentiert.  
Neu: "Glatiramer-Acetat"
Vor kurzem wurde auch in Österreich der Wirkstoff Glatiramer-Acetat (ehemals Copolymer-1, "Copaxone") zur Behandlung der häufigsten Form der Multiplen Sklerose (MS) zugelassen.

"Das Medikament reduziert die Rate von akuten Krankheitsschüben bei MS-Patienten um rund ein Drittel. Dadurch wird auch das kumulative klinische Defizit (die sich oft mit den akuten Schüben kumulierenden Lähmungserscheinungen, Anm.) vielleicht etwas geringer. In Summe ergibt sich eine ähnliche Wirkung wie jene von Beta-Interferon", erklärte aus Anlass des Symposiums der Vorstand des Instituts für Hirnforschung der Unversität Wien, Universitätsprofessor Hans Lassmann, gegenüber der APA.
MS: Entzündungen in Gehirn und Rückenmark
Mit dem Glatiramer-Acetat wurde bereits vor etlichen Jahren in Israel ein neuer Weg in der MS-Therapie eingeschlagen. Bei der Multiplen Sklerose kommt es aus noch ungeklärter Ursache zu
chronischen bzw. periodisch aufflackernden Entzündungserscheinungen im Gehirn und Rückenmark.

Die erste Behandlungsform, die - abgesehen von Cortison im akuten Schub - hier einen positiven Langzeiteffekt hat, war Beta-Interferon.
Gemisch von Aminosäuren
Doch bei dem Copolymer aus Israel - von Aventis auf den Markt gebracht - handelt es sich um einen anderen Wirkungsmechanismus. Laut Lassmann entstand das Arzneimittel als eine Art Nebenprodukt zur Forschung über die Ursachen der Multiplen Sklerose. Klar ist, dass bei der Krankheit aggressive Immunzellen das "basische Myelinprotein", das die "Isolierung" der Nervenleitungen besorgt, angreifen.

Bei der Suche nach dem eigentlichen Ziel der Immunzellen stieß man auf ein "Epitop" (Abschnitt, Anm.) von wenigen Aminosäuren auf diesem Protein. Die israelischen Wissenschafter stellten in der Folge Zufalls-Varianten dieser Aminosäurenkette her. - Und bei Tierversuchen zeigte sich, dass ein Gemisch aus einigen solcher Varianten offenbar den fehl geleiteten Angriff der Abwehrzellen auf das Myelin verändert und dämpft.
Neues Medikament auch in Österreich
Jetzt gibt es das Medikament als Alternative zum Beta-Interferon für die Behandlung der schubförmig verlaufenden MS auch in Österreich. Doch wirklich unterscheiden, welcher Patient von welchem der beiden Therapieprinzipien am meisten profitiert, kann noch niemand.
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01.01.2010