News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 
Täuschend echte Reproduktionen alter Meister  
  Reproduktionen von Gemälden, die kaum vom Original unterscheidbar sind, können Kunstfreunde bald zu erschwinglichen Preisen erstehen. Eine in Wien entwickelte Technik macht es möglich.  
Das heute, Montag, im Historischen Museum präsentierte Selenographische Verfahren hat es in sich: Es soll täuschend ähnliche Reproduktionen alter Meister zu vergleichsweise günstigen Preisen (3.700 ATS bis 16.700 ATS) anbieten.

Dies sei nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle für das Museum, sondern auch für den wissenschaftlichen Bereich eine Errungenschaft, freute sich Direktor Günter Düriegl: "Wer würde sich da verschließen?"
Mehrere Erfindungen angewendet
Die in Wien entwickelte Methode wurde durch mehrere "genau zum richtigen Zeitpunkt" verfügbare Erfindungen ermöglicht, schilderte Hans Weiss von der Selenographischen Gesellschaft (SG): Eine spezielle digitale Kamera der Firma Kodak, die mit den höchst auflösenden Scan-Zeilen (CCD-Zeilen) der Welt ausgerüstete Betterlight, erfasst pro Bild über 500 Megabyte an optischen Daten.

Das ist mehr, als das Bild eigentlich enthält. Diese werden dann in einem speziellen Tintenstrahl-Druckverfahren mit bisher nicht verfügbaren sowohl licht- als auch farbechten Tinten auf Leinwände aufgebracht und mit bis zu acht dem Kunstwerk-Charakter entsprechenden Firnis-Schichten überzogen. Tipps dazu gab unter anderem Christian Ludwig Attersee. Aus den einmal gewonnen Daten können ohne Qualitätsverluste beliebig viele Reproduktionen für den Verkauf erstellt werden.
10 Jahre weltweite Rechte
Das Recht, die so digital erfassten Bilder des Historischen Museums weltweit zu vermarkten, hat sich die SG für zehn Jahre exklusiv gesichert. Dem Museum kommen zehn Prozent der Einnahmen zu.

Von diesen Einnahmen wird zuerst die vom Verein der Freunde der Museen der Stadt Wien getätigte Finanzierung der ebenfalls durch die SG vorgenommenen digitalen Archivierung der wichtigsten 1.500 Ölbilder des Museums zurückgezahlt. "Ein guter Kreislauf", fand Vereins-Obmann Thomas Lachs.
"Nach oben offene" Einnahmen?
Die SG sei schon im Anbotstadium bei vier weiteren, trotz Nachfrage ungenannt gebliebenen Museen, zwei davon in Österreich, zwei in Deutschland, schilderte Weiss. Wieviel Einnahmen aus dem Verkauf der Reproduktionen, dessen Vertriebswege "noch zu finden sein werden", so Manfred Thumberger von der SG, zu lukrieren sein werden, wisse man noch nicht: Aber es sei "nach oben offen", schmunzelte er im Gespräch mit der APA.
Für Kunstfreunde und Hotels
Man denke nicht nur an Kunstfreunde, sondern auch an Objektausstattung für Hotels oder den öffentlichen Raum. Düriegl freute sich gegenüber der APA, dass "das Risiko bei der Gesellschaft liegt". Er legte besonderen Wert darauf, dass anhand der Reproduktionen "richtige wissenschaftliche Arbeiten" durchgeführt werden können.
Rechtliche Glaubwürdigkeit
Wichtig für die SG sei, dass die Reproduktionen von der SG "im Auftrag der Museen als Partner der Museen" gemacht würden, betonte Thumberger. "Wir leben davon, dass wir glaubwürdig bleiben". Daher lege man "peniblen" Wert auf gesicherte Rechte an den Bildern.

20.000 bis 25.000 S koste die SG die auf eigene Rechnung durchgeführte Erfassung pro Bild bis zur Reproduzierbarkeit. Über die Gewinnspanne beim Verkauf der einzelnen Reproduktion "schweigen wir".
->   Historisches Museum der Stadt Wien
->   Selenographische Gesellschaft (SG)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010