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Infektionswege in der Zelle entdeckt  
  Genforschern der Universität München ist ein Durchbruch bei der Bekämpfung von Viren gelungen. Wie am Donnerstag berichtet, konnte der Weg eines einzelnen Virus in eine lebende Zelle sichtbar gemacht werden.  
Zur Überraschung der Experten glitten die Viren wie durch Röhren von der Zellhülle zum Zellkern. Diese Erkenntnis werde Medikamenten neue Ansatzpunkte liefern.
Viren farbig markiert
Die Wissenschafter vom Genzentrum der Uniklinik und dem Center of NanoScience der Uni München hatten Viren mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert, um ihren Angriff auf die Zellen sichtbar zu machen.

Ein Virus attackierte eine Zelle bis zu fünf Mal, jeweils aber höchstens eine Sekunde lang. Nur ein Bruchteil der Viren durchdrang die Zellmembran. Aber die Infektion erfolgte rascher als bisher vermutet.

Die erfolgreichen Eindringlinge hatten in Sekunden oder in wenigen Minuten ihr Ziel, den Zellkern, erreicht. Die Hälfte der Versuchszellen war schon in einer Viertelstunde infiziert, wie Bräuchle sagte.
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Viren
aus Nucleinsäure und Protein bestehend. Die Viren haben keinen eigenen Stoff- und Energiewechsel. In Pflanzenviren und einigen Menschenviren ist RNS gefunden worden. DNS kommt vor allem in Säuger- und Insektenviren sowie in Bakteriophagen vor. Die meisten Viren bestehen aus einem Nucleinsäurefaden, der von einer Proteinhülle umgeben ist. Bei komplizierteren Viren enthält die Hülle auch Kohlenhydrate und Lipoide. Die Vermehrung ist an die Wirtszelle gebunden. Sie erfolgt, indem die Nucleinsäure der Viren im Zellplasma der Wirtszelle freigesetzt wird und den Wirtsstoffwechsel umfunktioniert, so dass weitere Virennucleinsäure und Eiweiß gebildet werden, die zu neuen Viren zusammentreten. Dadurch wird der Inhalt der Wirtszelle völlig aufgelöst. Viren können mutieren und dadurch ihre biochemischen Eigenschaften ändern.
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Durch Röhren in den Zellkern
Zur Verblüffung der Forscher wurden die Viren wie durch Röhren zum Zellkern gelenkt. "Einige dieser Bahnen wurden mehrere Male hintereinander von verschiedenen viralen Partikeln benutzt", sagte
der Wissenschafter.

Diese Erkenntnisse über die Bewegungsbahnen der
Viren erleichterten es Arzneiherstellern, neue Alternativen zur Blockade von Infektionen zu finden. Die Einsichten legten auch neue Transportwege für gentherapeutische Medikamente direkt in den Zellkern nahe. Die Forscher veröffentlichen ihre Erkentnisse in der Wissenschaftszeitschrift "Science".
->   Science Magazine (kostenpflichtig)
->   Center of NanoScience der Uni München
 
 
 
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01.01.2010