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Forscher machen Stammzellen zu Nervenzellen  
  US-Forscher haben unter Beteiligung deutscher Kollegen menschliche embryonale Stammzellen im Reagenzglas gezielt zu den Vorläufern von Nervenzellen werden lassen.  
Das berichten zwei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander in der Dezember- Ausgabe des amerikanischen Fachblattes "Nature Biotechnology" (Bd. 19).

An einer der Gruppen ist auch der Bonner Neurobiologe Oliver Brüstle beteiligt, der embryonale Stammzellen zu Forschungszwecken nach Deutschland importieren möchte.
Ins Gehirn von Mäusen verpflanzt
Beide Teams verpflanzten die zunächst im Labor behandelten Stammzellen ins Gehirn neugeborener Mäuse. Diese Versuche fanden nach Angaben der Universität Bonn nicht in Deutschland statt. Im Mäusehirn entwickelten sich die Stammzellen zu verschiedenen Nervenzellen weiter.

In beiden Fällen verbreiteten sich die transplantierten
Zellen im Hirn der Versuchstiere und gliederten sich dort scheinbar ohne Störungen ein. Ob die Zellen auch funktionieren, müsse sich aber erst noch erweisen, heißt es in dem Fachblatt weiter.
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Stammzellen
unreife Zellen, denen mehrere Entwicklungsmöglichkeiten offen stehen; kommen praktisch in allen Geweben vor. Aufgrund ihres Entwicklungspotenzials eignen sie sich möglicherweise zur Regeneration von Körpergewebe und zur Behandlung etwa der Parkinson'schen Krankheit, der Multiplen Sklerose u.fa. Krankheiten. Versuche zur therapeutischen Nutzung finden vor allem mit embryonalen Stammzellen statt, die aus Embryonen gewonnen werden, die durch künstliche Befruchtung im Reagenzglas erzeugt werden. Von besonderem Interesse sind neuronale Stammzellen aus dem Gehirn Erwachsener, die ein breites Entwicklungspotenzial besitzen.
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'Effizienter Weg'
"Damit steht ein effizienter Weg zur Produktion menschlicher Hirnzellen aus embryonalen Stammzellen zur Verfügung", beurteilt Lorenz Studer vom Memorial Sloan-Kettering Krebszentrum in New York die Ergebnisse in einem begleitenden Kommentar
(S. 1117).

Die Gruppe um Su-Chun Zhang (Universität von Wisconsin), an der auch Brüstle beteiligt ist, ließ ihre Stammzellen zunächst über längere Zeit wachsen, ohne das Nährmedium zu wechseln.

Außerdem setzten sie den Kulturen so genannte Wachstumsfaktoren hinzu (S. 1129). Nach einem ähnlichen Schema verfuhr die zweite Gruppe um Benjamin E. Reubinoff am Hadassah Universitätskrankenhaus in Jerusalem (Israel, S. 1134).
->   Nature Biotechnology (kostenpflichtig)
->   Memorial Sloan-Kettering Krebszentrum
->   Universität Bonn
 
 
 
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01.01.2010