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Heftige Diskussion um Studienplatzbeschränkungen  
  Die erste Diskussionsphase über Bildungsministerin Gehrers Gestaltungsvorschlag für die Uni-Autonomie ist vorbei. Die heftigsten Reaktionen provozierte die Forderung der Rektorenkonferenz, die Studienplätze bei besonders gefragten Studien zu beschränken.  
Wenn das Autonomiepapier der Bildungsministerin so wie es jetzt ist, umgesetzt wird, will Georg Winckler als Rektor der Uni Wien und damit als Vorsitzender der Rektorenkonferenz zurücktreten.

Doch davon ist vorläufig nicht wirklich die Rede- die Regierungsseite lobt allenthalben das konstruktive Gesprächsklima und die positive Einstellung der Rektoren zur Uni-Autonomie.
Klare Regelungen sind gefragt
Die will Rektor Winckler allerdings besser festgeschrieben wissen, denn: "Es muss klar geregelt sein, in welchen Bereichen der Staat eingreift. Wir wollen kein unklares, verwaschenes Verhältnis, sondern Leistungsvereinbarungen mit rechtsverbindlichem Charakter," erklärt Winckler

Der Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Parlament, der FPÖ- Wissenschaftssprecher Martin Graf sieht die Dinge allerdings etwa anders: " Wir gehen weiter von öffentlichen Universitäten aus. Die Rektoren verwechseln autonome Universitäten mit Privatuniversitäten. Der Steuerzahler hat ein Recht auf Kontrolle."
Problem Massenstudien
Wichtig seien die Leistungsvereinbarungen vor allem für die überlaufenen Massenstudien, sagt Rektor Winckler. Die Rektoren wollen daher die Plätze in einzelnen Studien beschränken, ohne, dass insgesamt Studienplätze dabei verloren gingen.
Breite Front der Ablehnung
Dagegen gibt es nun eine klare Ablehnungsfront: SPÖ, Grüne, ÖGB, Arbeiterkammer und die SPÖ-nahe Schülerorganisation AKS sind gegen Zugangsbeschränkungen.

Dieser Meinung schließt sich auch der FPÖ-Wissenschaftssprecher Graf an:"Solche Begrenzungen sind derzeit kein Thema. Wir sind dagegen, 'Wartehallen' für Studenten einzuführen."

"Ich bin für Information und eine Studieneingangsphase. Ob das gerade eine Beschränkung sein muss, darüber müssen wir noch diskutieren. Die jungen Menschen sollen selber entscheiden, was sie studieren wollen", meint Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zu diesem Thema.
Autonomie nur am Titelblatt
Zu den schärfsten Kritikern des Gestaltungsvorschlages der Bildungsministerin zählt die rot-grün geführte Hochschülerschaft.

"Wir sollen von den Entscheidungen ausgeschlossen werden, es ist demokratiepolitisch bedenklich, wenn gewählte Vertreter in den Gremien von den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen werden", sagt ÖH-Vize-Vorsitzende Andrea Mautz.

Autonomie stehe da, nach ihrer Meinung, nur am Titelblatt des Vorschlages.
Entscheidung noch dieses Jahr
Das entsprechende Uni-Gesetz soll am ersten Oktober 2002 in Kraft treten, noch diesen Winter soll ein Gesetzesentwurf vorliegen.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaftsredaktion
->   Österreichische Hochschülerschaft-ÖH
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
 
 
 
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01.01.2010