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Heuer um 20 Prozent weniger Studenten  
  Im Semester "eins" nach Einführung der Studienbeiträge ist die Zahl der Studenten an Österreichs Universitäten um 20 Prozent zurückgegangen. Dieses Ergebnis liegt jetzt nach dem Ende der Inskriptionsfrist vor und wird von Bildungsministerium und Hochschülerschaft unterschiedlich interpretiert.  
25 bis über 30 Prozent Rückgang der Studentenzahlen hatten manche als Auswirkung des Studienbeitrags von 5.000 Schilling (363 Euro) befürchtet - tatsächlich haben aber in diesem Wintersemester etwa 50.000 weniger Menschen den Weg an die Hohen Schulen gewählt - es sind jetzt rund 193.000 Studierende, also zwanzig Prozent weniger als vor einem Jahr.
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70.000 Studenten weniger laut Studie
Schätzungen vor Beginn der Inskriptionsfrist waren von einem Minus von bis zu einem Drittel der 230.000 bisherigen Studenten ausgegangen, was rund 160.000 Studenten bedeutet hätte - mehr dazu in
science.orf.at.

Diese Zahl war allerdings bereits vor Ende der ordentlichen Zulassungsfrist Ende Oktober überschritten worden: Bis 25. Oktober waren laut Bildungsministerium bereits rund 172.000 Studenten zum Studium an- oder weitergemeldet.
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Keine gesicherten Zahlen bei Erstinskribenten
Bei den Erstinskribenten gibt es noch keine gesicherten Zahlen, doch dürften sich auch dort die Einbrüche in Grenzen halten. An einigen Standorten wie der Wiener Wirtschaftsuniversität dürften sie sogar gestiegen sein.
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Starke Unterschiede bei Erstsemestrigen
Bereits Mitte November gab es allerdings vorläufige Zahlen zu den Erstinskribenten des Wintersemesters 2001/02: Die meisten Universitäten verbuchen demzufolge Rückgänge bei den Erstsemestrigen, als einzige Universitäten können die Montanuni Leoben und die Wiener Universität für Bodenkultur Zuwächse verzeichnen.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Akademikerquote nicht betroffen
Für Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) ein positives Ergebnis: Denn die Akademikerquote sei vom Rückgang der Inskriptionen nicht betroffen, sagt sie - immerhin seien die Studienabschlüsse in diesem Oktober um 6,6 Prozent gestiegen. Mehr Akademiker, das hänge nunmehr davon ab, wie viele fertig werden, nicht davon, wie viele inskribieren.
Vor der Gebühr Studium abschließen
Freilich, so bemängelt die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH), hätten nur deshalb so viele ihr Studium abgeschlossen, weil sie noch in die beitragsfreie Phase an den Unis fallen wollten.

Hier gesteht Gehrer zu, dass natürlich jene, die knapp am Abschluss waren, schneller fertig gemacht haben. Studierende, die nun einen kleinen Beitrag leisten, trieben ihre Studien auch mit mehr Elan voran, so Gehrer. Und: Die Studenten forderten jetzt auch entsprechende Prüfungstermine, denn sie wollen in der Zeit fertig werden.
Frauen benachteiligt?
Jetzt, so die Ministerin, würde nur noch ernsthaft studiert werden - die Scheinstudenten würden wegfallen. Für die ÖH ist das an den Haaren herbeigezogen - besonders für Berufstätige, ausländische Studierende und längerfristig auch für Frauen seien die Studienbeiträge eine massive Hürde auf dem Weg zu Bildung.

Dem widerspricht Gehrer - besonders was die Frauen betrifft: Das System sei nicht frauenfeindlich. Bei den Erstanmeldungen sind wie immer mehr Frauen als Männer. Und gerade mit dem neuen Universitätsgesetz werde die Frauenquote als wichtiger Indikator verankert.
Wieder eine Milliarde für Unis
Jedenfalls, so die Ministerin weiter, dürften sich die Universitäten nicht über Geldnot beklagen: Die Universitäten erhalten aus den Studienbeiträgen nächstes Jahr wieder eine Milliarde Schilling (72,6 Mio. Euro), damit sie das Studienangebot derart verbessern, dass die Studenten innerhalb der vorgesehenen Studienzeit fertig werden.

Mit 150.000 Schilling (10.900 Euro) öffentlicher Aufwendung pro Student liege Österreich außerdem deutlich über dem OECD-Durchschnitt.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
->   Österreichische Hochschülerschaft
Mehr zum Thema Studiengebühren und Studentenzahlen in science.orf.at:
->   Studiengebühren: Unis unterschiedlich betroffen
->   Grasser: Studiengebühren nicht steuerlich absetzbar
 
 
 
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01.01.2010