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Gute Noten für Österreichs Schüler  
  Die OECD hat Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler in 32 Industriestaaten verglichen. Gleich vorweg: Für Österreichs Schüler gibt es gute Noten. Laut der Studie sind sie überdurchschnittliche Leser und Rechner.  
265.000 Schüler weltweit getestet
In 32 Industriestaaten wurden 265.000 Schüler im Alter von 15 Jahren untersucht. Neben dem Lesen und Verstehen von Texten wurden Mathematik und Naturwissenschaften getestet, erklärt Günter Haider, Erziehungswissenschaftler an der Uni Salzburg und zuständig für die Daten aus Österreich, die in der Studie verwendet wurden.
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OECD und PISA
Die OECD ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Sitz in Paris.

PISA steht für "Programme for International Student Assessment" und stellt den bisher größten internationalen Schulleistungstest dar. Alle drei Jahre vergleicht die OECD mit Hilfe von PISA die Leistungen von 15/16-Jährigen in Lesen, Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern.

In Österreich wurden im Jahr 2000 rund 5.000 Schüler an etwa 250 Schulen befragt, die Auswertung liegt nunmehr vor.
->   OECD
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Österreichs Ergebnisse
Österreich belegt im Leseverständnis Platz zehn (von 32), in Mathematik Platz elf und in den Naturwissenschaften Platz acht. Die heimischen Schüler liegen damit im weltweiten Vergleich und im Vergleich der EU-Staaten jeweils im oberen Drittel.
Schlüsselkompetenz: Verstehen von Texten
Lesen und Verstehen von Texten gilt als Schlüsselkompetenz. Wer das nicht beherrscht, wird sich wenig weiterbilden und wird auch am Computer Probleme haben, sagen Experten.

Die österreichischen Schüler bringen besonders gute Leistungen bei schwierigen Aufgaben wie dem Reflektieren von Texten.
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Zehn Prozent sind schlechte Leser
Allerdings: Zehn Prozent der österreichischen Schüler gelten in der Studie als schlechte Leser und vier Prozent als extrem schlecht und damit als Risikogruppe für Analphabetismus.
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Mädchen lesen besser
Die Studie zeigt, dass große Unterschiede zwischen Mädchen und Buben bestehen: In allen untersuchten Staaten schneiden die Mädchen deutlich besser ab als die Buben.

Geringer sei die Kluft in der Mathematik (hier bringen die Buben bessere Ergebnisse als die Mädchen). Keine Unterschiede nach dem Geschlecht lassen sich in den Naturwissenschaften ausmachen.
Deutschland weit abgeschlagen
Auffallend ist, dass Deutschland im Vergleich zu Österreich schlecht abschneidet. Erklärungen dafür gebe es noch nicht, so Erziehungswissenschaftler Haider.

In den deutschen Medien sind die schlechten Noten der deutschen Schüler ein emotionsgeladenes Thema.
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Deutsche Pressestimmen
"Deutsche Sprache, schwere Sprache", titelte am Montag das Wochenmagazin "Der Spiegel". Vom "Elend der Bildung", von "Katastrophennachrichten" und von "miserablen Zensuren" schreibt etwa die "Süddeutsche Zeitung". Die "Frankfurter Allgemeine" kommentiert den Bildungsvergleich auf dem Titelblatt und prangert das mangelnde Interesse an den Grundschulen (Volksschulen) an. Denn was in den ersten vier Schuljahren nicht geleistet werde, sei später nicht aufzuholen, so die "F.A.Z.".
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Bildungsniveau der Eltern
Zwischen schulischen Leistungen und Bildungsniveau der Eltern besteht in einigen Staaten anscheinend ein Zusammenhang, in anderen nicht, erklärt Haider weiter.

In Deutschland etwa erzielen Schüler aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Standard schlechte Testergebnisse, in Skandinavien hingegen bringen auch Kinder aus benachteiligten Familien gute Leistungen, so der Experte. Warum das so sei und wie Kinder Freude am Lesen entwickeln, wird nun anhand der aktuellen Daten untersucht.
Schultypen, an denen getestet wurde
An folgenden Schultypen wurde in Österreich die PISA-Befragung durchgeführt: Hauptschulen, Polytechnische Schulen, Sonderschulen, Gymnasien, HTL, HAK, Berufsschulen etc.
Kein "Ausruhen" auf Ergebnissen
Der Erziehungswissenschaftler meint, trotz des erfreulichen Ergebnisses für Österreich im Bildungsvergleich könnten sich Bildungspolitiker und Wissenschaftler nicht darauf ausruhen.

Sie sollten sich an Vorbildern orientieren, etwa an den Spitzenreitern Korea, Japan und Finnland, meint Haider. Die finnischen Schüler zum Beispiel sind die besten im Lesen und liegen auch in Mathematik und den Naturwissenschaften ganz vorne.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   OECD - PISA
->   PISA Austria
 
 
 
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01.01.2010