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Uni-Reform: Höllinger für offenen Hochschul-Zugang  
  Dem Vorschlag der Österreichischen Rektorenkonferenz, eine "begabungs- und kapazitätsabhängige" Beschränkung der Studienplätze in überlaufenen Fächern einzuführen, kann der Leiter der Hochschulsektion im Bildungs-ministerium, Sigurd Höllinger, nichts abgewinnen.  
"Es bleibt beim offenen Hochschul-Zugang." Allerdings sollte die bereits derzeit per Gesetz mögliche Studieneingangsphase "wirkungsvoll gestaltet werden", plädierte Höllinger im Gespräch mit der APA an die Studienkommissionen.
->   Rektoren für Beschränkung der Studienplätze
"Zufrieden mit der Diskussion"
Ende November endete die Diskussionsphase über den Gestaltungsvorschlag des Bildungsministeriums für die geplante Universitätsreform. Obwohl die Gesamtbeurteilung des Papiers eine "stark verurteilende Komponente" aufweise, ist Höllinger dennoch zufrieden mit der Diskussion: "Das Stellungnahmeverfahren war inhaltlich sehr ergiebig, es gab eine intensive Auseinandersetzung mit unseren Vorschlägen."

Bis Ende Februar, Anfang März wird nun im Ministerium ein Gesetzesentwurf ausgearbeitet, wobei auch in den nächsten Wochen noch weitere Gespräche mit allen relevanten Hochschul-Gruppierungen geführt werden. Auch die von Stefan Titscher geleitete Arbeitsgruppe im Bildungsministerium zur Universitätsreform ist weiterhin tätig und prüft die eingelangten Stellungnahmen.
Immer die gleichen Kritiker?
Dass in der öffentlichen und medialen Diskussion des Gestaltungsvorschlags ein überwiegend negativer Eindruck entstanden sei, sei kein besonderes Phänomen dieses Papiers, meint Höllinger.

Auffallend in der Diskussion sei gewesen, dass viele, die nun den neuen Vorschlag besonders kritisierten und sich auf das Uni-Organisationsgesetz (UOG) 1993 berufen würden, schon bei der Diskussion um das UOG 93 die damaligen Vorschläge kritisiert und das UOG '75 verteidigt hätten. Es gebe aber auch sehr viele Leute, die die Reform wollen, "vor allem jene, die einige Zeit außerhalb Österreichs verbracht haben".
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Neugeschaffenes nicht wahrgenommen
Auffallend in vielen Reaktionen war für Höllinger, dass alles, was abgeschafft werden soll, kritisiert werde, aber Neugeschaffenes nicht wahrgenommen oder nicht geglaubt werde. So werde die Aufbauorganisation einer Universität nicht mehr per Gesetz vorgeschrieben, "aber natürlich kann sich eine Uni dafür entscheiden, Fakultäten und Institute beizubehalten oder auch die Organisation zu verändern", sagte Höllinger.
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Kultur- und Systemänderung
Die Reform bedeute eine "Kulturveränderung", betont der oberste Uni-Beamte und nennt als Beispiel die Leistungsvereinbarung. "Statt zu schauen, welche Regeln es gibt und wie diese einzuhalten sind, muss die Uni künftig einfach darauf achten, möglichst gut zu sein." Diese freie Entscheidungsfindung könne viel effizienter sein als das derzeitige bürokratische System.

Höllinger gibt zu, dass das im Diskussionsentwurf vorgesehene Verbot von Kollegialorganen außer dem Senat "nicht sehr liberal aussieht. Aber ohne dieses Verbot würde sich das System nicht ändern. " Das bedeute aber nicht, dass die Leute nicht mitreden dürften, "eine gute Uni-Leitung muss doch daran interessiert sein, gute Leute zu beachten".
Legistische Ruhe für Universitäten
Höllinger ist überzeugt, mit der geplanten Reform in die richtige Richtung zu gehen, "weil die guten Universitäten in aller Welt nach diesem System funktionieren".

Und noch eines stellt der Sektionschef nach rund zehn Jahren Reformarbeit im Hochschulbereich klar: "Wenn uns mit dem nun geplanten Reformvorhaben der große Schritt gelingt, dann müssen die Universitäten längere Zeit Ruhe vor legistischen Änderungen haben, um sich ganz mit ihren Leistungen zu beschäftigen."
->   Mehr über die Diskussion zur Uni-Reform in science.orf.at
 
 
 
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01.01.2010