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Tauwetter auf dem Mars als Anzeichen für Klimawandel?  
  Schnee ist nicht nur auf der Erde ein Merkmal für die kalte Jahreszeit: Auch auf dem Mars, unserem Nachbarplaneten, glitzert auf weiten Teilen der Oberfläche im Winterhalbjahr eine weiße Schneedecke. Amerikanische Astronomen haben jetzt allerdings ein rasantes "Abschmelzen" des Mars-Schnees beobachtet, das Anzeichen eines Klimawandels auf dem Roten Planeten sein könnte.  
Sie berichten im US-Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 294, S. 2146), das am Freitag erscheint, über Veränderungen im Bereich der Südpol-Eiskappe, die von den Instrumenten und Kameras an Bord der NASA-Raumsonde Mars Global Surveyor erfasst wurden.
->   "Science" (kostenpflichtig)
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Mars - der Rote Planet
Der Mars ist der nächster Planet außerhalb der Erdbahn und weist auch die größte Ähnlichkeit mit der Erde auf: Er hat z.B. Jahreszeiten wie die Erde. Die Pole sind im Winter mit einer dünnen Schicht aus Wassereis und Kohlendioxidschnee bedeckt, die im Sommer abschmilzt.

Der Mars hat eine dünne, manchmal durch Staub getrübte Atmosphäre, die 95 Prozent Kohlendioxid und Beimengungen von Wasserdampf, Stickstoff, Argon, Kohlenmonoxid und Sauerstoff enthält. Es gibt zahlreiche Krater mit einem Durchmesser von bis zu 300 km. Ferner finden sich mehrere Vulkane (Mons Olympicus), Canyons (Vallis Marineris) und trockene Flusstäler. Organisches Leben bzw. organische Moleküle konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Seit Herbst 1997 umkreist die Sonde Mars Global Surveyor den Mars, dessen Boden zu 16 Prozent aus Eisen besteht. Daher rührt auch dir rotbraune Färbung, die ihm den Namen "Roter Planet" verschaffte.
->   Mehr Infos zum Mars in www.marssociety.at
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Trockeneis mit Lücken
Anders als auf der Erde handelt es sich auf dem Mars allerdings um Kohlendioxidschnee, der auch als Trockeneis bezeichnet wird. Den Beobachtungen zufolge sind die an vielen Stellen erkennbaren Vertiefungen in der Trockeneisschicht binnen Jahresfrist um mehrere Meter größer geworden.

Da die Marsatmosphäre zum überwiegenden Teil aus gasförmigem Kohlendioxid besteht, muss dieser Abbau von Eis mit einem Anstieg des globalen Luftdrucks einhergehen. Schätzungen ergaben, dass die Masse der Atmosphäre bei konstanter "Schmelzrate" innerhalb von zehn Jahren um ein Prozent zunimmt.
Spekulationen über Klimaveränderungen
Setzt sich dieser Trend über längere Zeit fort, dann könnte der steigende Luftdruck nachhaltige Klimaveränderungen auf dem Roten Planeten auslösen, über deren Auftreten in der Vergangenheit schon seit Jahrzehnten intensiv spekuliert wird.
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Regelmäßiger Klimawechsel am Mars?
Erst kürzlich haben US-Geologen im britischen Magazin "Nature" einen Artikel veröffentlicht, in dem sie ihre Analysen von rund 8.000 Bildern der Mars Orbiter Camera zusammen fassen: Vor rund 100.000 Jahren, so ihre These, hat auf dem Mars eine Eiszeit stattgefunden; weitere Daten lassen sie zu dem Schluss kommen, dass auf dem Mars ein relativ regelmäßiger Klimazyklus herrschen könnte.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Schnellerer Abbau der Eisschicht?
Eine dichtere Atmosphäre könnte zum Beispiel mehr Staub aufnehmen und sich dadurch stärker aufheizen, was den weiteren Abbau der permanenten Kohlendioxid-Eisschichten in den polaren Gebieten noch beschleunigen würde.

Allerdings ist zunächst noch offen, ob es sich um ein wirkliches Langzeit-Phänomen handelt, denn auf den ersten Mars-Nahaufnahmen aus den siebziger Jahren erschien die Südpolkappe deutlich kleiner als auf späteren Bildern.
->   NASA
->   NASA-Raumsonde Mars Global Surveyor
Mehr Artikel zum Roten Planeten in science.orf.at:
->   Studie: Einst riesige Wasservorkommen auf dem Mars
->   NASA: Riesige Wasserkanäle auf Mars entdeckt
->   Forscher: NASA übersah Anzeichen für Mars-Leben
 
 
 
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01.01.2010