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Neue LKW-Mauttechnologie  
  Der wachsende LKW-Verkehr und die zu behebende LKW-Maut erfordert jetzt eine neue Technologie. Deshalb fällt in Österreich im Februar 2002 die Entscheidung, ob die LKW-Maut ab Juli 2003 mit einem Mikrowellen-System, oder einem GPS/GSM System eingehoben wird.  
Seit 1998 gibt es in Österreich ein Mikrowellensystem zur Abbuchung der Ökopunkte. Mit der gleichen Technik funktioniert seit neun Monaten im australischen Melbourne das erste vollautomatische Maut-System der Welt.
400 Abbuchungsstellen nötig
Von Stahlbrücken in sechs Meter Höhe erkennt das Mikrowellensystem jedes Auto und bucht die Maut in dem Spezialgerät (Bordgerät) des Autos und in der Datenbank der Zentrale automatisch ab.

Um eine lückenlose Erfassung des LKW-Verkehrs auch auf den österreichischen Autobahnen sicher zu stellen, müsste man hier 400 Abbuchungsstellen über der Autobahn errichten. Das Gesamtsystem würde rund 2,5 Milliarden Schilling ( 181 Millionen Euro) kosten.
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Mikrowellensystem
Wenn ein LKW in den rund 14 Meter langen Kontrollbereich einfährt, schickt der Mikrowellensender von der Kontrollbrücke ein Signal an das Bordgerät des LKWs und liest die gespeicherten Daten aus. Millisekunden später schießen zwei Videokameras dreidimensionale Bilder: damit wird die Klasse des Fahrzeugs überprüft.

Zwei weitere Videokameras mit Infrarot-Blitz nehmen das Nummernschild auf, das mit Bilderkennung identifiziert wird. Alle Informationen werden in einem Rechner vor Ort verglichen. Stimmen die Daten mit den im Bordgerät gespeicherten überein, wird die Maut in Sekundenbruchteilen ( 40 Millisekunden) abgebucht. Auch Schnellfahrer werden erfasst. Bei Tests wurden Raser auch mit 200 km/h registriert.
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On Board Unit
Das Bordgerät im Auto ist eine Plastikschachtel mit einem High Tech-Innenleben( Daten-Speicher, Mikrowellentransponder). Die Batterie hält jahrelang.

Es ist so groß wie eine Zigaretten Schachtel und kostet rund 400 Schilling (ca. 29 Euro). Erwerben kann man das Bordgerät in der Zentrale der Straßengesellschaft. Die Angaben über das Auto wie Nummernschild und Klasse, Gesamtgewicht und Achsanzahl, Schadstoffklasse werden erfasst. Die Maut kann vom Konto oder von der Kreditkarte oder bar bezahlt werden. Ein Kilometer kostet übrigens vier bis sechs Schilling (29 bis 43 Cent).

Man muss allerdings nicht unbedingt ein Bordgerät installieren, das übrigens für den Benutzer kostenlos ist. Man kann auch an Automaten Tages und Wochenpässe erwerben. Das Kontrollsystem an der Strasse erkennt dann anhand des Nummernschild-Videos und der beim Kauf eingegebenen Daten, ob bezahlt wurde.
Mautpreller
Was passiert mit den Mautprellern, die entweder gar kein Bordgerät besitzen, oder wo etwa die Achs-Anzahl nicht mit den gespeicherten Daten übereinstimmt? Bei der Kontrolle sind Bilder und Daten von Zweifelsfällen gespeichert worden und an die Kontroll-Zentrale geschickt worden.

Dort vergleichen 120 Mitarbeiter das Videobild des Nummerschilds mit den vorher eingegebenen Daten. Bei täglich 600.000 Mautabbuchungen müssen 6000 nachbearbeitet werden. 0,7 Prozent Mautpreller bleiben übrig. Beim ersten Mal werden sie verwarnt, beim zweiten Mal kassiert die Polizei 800 Schilling (ca. 58 Euro).

Australien ist von Meer umgeben, Mautpreller können also leichter ermittelt werden als im Binnenland Österreich. Hier müssten spezielle Straßen-Kontrollen eingerichtet werden, um auch allfällige "Sünder" aus Ländern außerhalb der EU erwischen zu können.
GSM/GPS-System
Für die LKW Maut Ausschreibung wird in Österreich auch ein reines GPS/GSM System angeboten. Dieses System ist rund ein Drittel teurer als das Mikrowellensystem, doch die Technik funktioniert und Pilotversuche brachten beste Ergebnisse.

Die Vorteile: An den Straßen muss, bis auf Kontrollstellen für Mautprellern, keine Infrastruktur aufgebaut werden. Außer der Maut-Abbuchung kann man Zusatzdienste wie Navigationssysteme, Flottenmanagement, e-mail etc. anbieten und dem Fahrer ins Auto schicken.
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GSM/GPS-System
Auf Meter genau wird der Standort des LKW von drei GPS-Satelliten bestimmt, diese Informationen werden vom Bordgerät verarbeitet und dann an festgelegten Straßen-Abschnitten per GSM- später per GPRS und UMTS - an die Zentrale gesendet. Die Maut wird in der Datenbank der Zentrale und im Bordgerät abgebucht.
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Entscheidung Februar 2002
Zur Beweissicherung müssten einige Videokontrollstellen eingeführt werden. Die GSM/GPS Konsortien schlagen auch eine mobile Verfolgung vor. Kontrollwagen könnten im Vorbeifahren feststellen, ob der LKW ein Bordgerät hat.

Verkehrsministerium, ob das bewährte australische Mikrowellenmautsystem mit österreichischer Technik oder die GSM / GPS Technik im Juli 2003 eingeführt wird.

Mehr dazu in Modern Times 7.12.2001, ORF2, 22.35 Uhr.

Eberhard Büssem / Modern Times
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01.01.2010