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Shell-Award für Entwicklung eines Mikro-Sensors  
  Der Shell-Award in der Höhe von 70.000 Schilling (5.000 Euro) ging heuer an die österreichische Chemie-Studentin Claudia Haderspöck. Sie entwickelte einen Mikrosensor zum Nachweis von Bakterien, Viren und Enzymen.  
Mikrosensor auf Stempel-Basis
Die Idee ist gleichermaßen einfach wie bestechend: Claudia Haderspöck hat am Institut für analytische Chemie Abgüsse von mikroskopisch kleinen Mikroorganismen angefertigt, quasi einen Stempel; wenn man diesen Detektor in eine Lösung hält, lagern sich die in den Abdruck passenden Mikroben in die Minihöhlen ein. Ein Quarz dahinter zeigt an, ob die Höhle besetzt ist oder nicht. Ein Computer wertet das Ganze aus.

Der Mikrosensor funktioniert - auch zur Überraschung der Entwicklerin Claudia Haderspöck, die ihre Idee anfangs mit sehr großen Tumorzellen ausprobierte, danach mit Hefezellen.
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Shell-Award Preis
Gedacht ist der Shell-Award Preis für junge Naturwissenschaftlerinnen, die ihre Forschung, wie es heißt, "gesellschaftlich relevanten Themen widmen und durch leidenschaftliche und harte Arbeit auf hohem Niveau umsetzen". Die mit 25 Jahren jüngste Bewerberin für den "Shell-She-Study-Award", die aus Salzburg stammende TU-Wien-Diplomandin Claudia Haderspöck, erhielt heuer den Preis.
->   Shell-She-Study-Award 2001
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Nachweise bis zu drei Nanometer
Mittlerweile kann Haderspöck schon Enzyme nachweisen - in der Größenordnung von drei Nanometer, das sind drei Millionstel Millimeter. Natürlich muss für jeden einzelnen Mikroorganismus bzw. jede einzelne chemische Substanz ein eigener Abdruck gemacht werden.

Dabei ist auch die Wahl des Kunststoffes wichtig - denn auch er bestimmt, wie empfindlich der Sensor reagiert - bei basischen Verbindungen sollte er zum Beispiel eher sauer sein.
Anwendung bei Lebensmittelkontrolle
Einsetzbar wäre so ein Sensor für Mikroorganismen etwa bei der Lebensmittelkontrolle. Lebensmittelvergiftungen gehören zu den häufigsten Vergiftungen überhaupt. Mit dem Mikro-Detektor ließen sich krankmachende Bakterien innerhalb von wenigen Minuten nachweisen, ohne dass die Probe aufwendig aufbereitet werden muss.
Billige Herstellung
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens, wenn es den Weg bis zum großtechnischen Einsatz schafft: Der Sensor wäre billig, wiederverwertbar, und er liefert schnell Ergebnisse; innerhalb von 5 bis 10 Minuten weiß man, ob die gesuchten Viren oder Bakterien in der Lösung vorhanden sind und auch wieviele.
Eingesetzt an der Boku
Zunächst soll der Mikrodetektor an der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku) eingesetzt werden, um die Abläufe in Bioreaktoren zu kontrollieren.

Die Mikrobiologen wollen dabei unter anderem wissen, ob sich die Arbeits-Bakterien im Fermenter teilen, ob sie gesund und wieviele in der Lösung vorhanden sind. Eine optische Untersuchung mit dem Mikroskop wäre nicht nur langsam, sondern auch teuer.

Franz Zeller, ORF Landesstudio Salzburg
 
 
 
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01.01.2010