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Europäer interessieren sich kaum für Wissenschaft  
  Die Europäer zeigen wenig Interesse an Wissenschaft. Das zumindest ist das Ergebnis einer europaweiten Umfrage, die nun veröffentlicht wurde. Dabei hat der EU-Rat gerade ein milliardenschweres Forschungs-Rahmenprogramm für die kommenden fünf Jahre beschlossen: Mit 17,5 Milliarden Euro (241 Mrd. S) werden zwischen 2002 und 2006 rund 17 Prozent mehr Gelder in die Forschung fließen als zuvor.  
Für die Eurobarometer-Umfrage befragte die Europäische Kommission mehr als 16.000 Menschen - rund 1.000 Personen aus jedem der 15 Mitgliedsländer der Europäischen Union. Die Auswertung liegt nun vor.
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Eurobarometer-Umfragen
Eurobarometer-Umfragen werden im Auftrag der Europäischen Kommission seit den 1970er Jahren durchgeführt. Seit rund 10 Jahren werden ergänzend zu den Standard-Erhebungen auch Befragungen zu speziellen Themen wie etwa die Einstellung gegenüber Wissenschaft und Technologie vorgenommen. Zuständig sind jeweils nationale Meinungsforschungsinstitute.
->   Informationen zu den Eurobarometer-Umfragen
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Mehrheit der Europäer findet Wissenschaft "uninteressant"
Mit 55 Prozent bezeichnete sich demnach die Mehrheit der Europäer als "uninteressiert" an Wissenschaft und Technologie. Zudem ist das Vertrauen in den zukunftsweisenden Nutzen von Forschung recht gering: Die meisten Befragten stimmten Aussagen wie "Wissenschaft und Technologie werden dabei helfen, Armut und Hunger in der Welt zu beseitigen" nicht zu.
Gespaltene Haltung gegenüber Wissenschaftlern
Das Vertrauen in die Forscher ist offenbar gespalten: 42 Prozent der befragten Europäer gaben an, dass Forscher selbst verantwortlich dafür seien, wenn mit ihren Ergebnissen Missbrauch getrieben würde. Der gleiche Prozentsatz verneinte diese Aussage. Mehr als 80 Prozent fordern allerdings laut Umfrage die Verschärfung ethischer Richtlinien für Wissenschaftler.
Trotzdem hohes Ansehen der Forscher
Was das öffentliche Ansehen angeht, können sich Wissenschaftler allerdings - paradoxerweise - freuen. Den ersten Platz machen ihnen nämlich lediglich die Mediziner streitig.

Auch die Finanzierung von Grundlagenforschung mit öffentlichen Geldern befürworten 75 Prozent der Europäer, selbst wenn diese nicht direkt zu neuen Technologien führt. Damit liegen sie im "EU-Trend", denn gerade wurde in Brüssel ein milliardenschweres Programm zur Förderung von wissenschaftlicher Forschung beschlossen.
17 Milliarden Euro für Europas Forschung
In den kommenden fünf Jahren wird die EU rund 17 Prozent mehr an Geldern in die Forschung fließen lassen: Am Montag einigten sich die EU-Forschungsminister in Brüssel auf das so genannte Forschungs-Rahmenprogramm mit einem Budget in Höhe von 17,5 Milliarden Euro (241 Mrd. S).
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Schaffung eines gemeinsamen Forschungsraums
Mit dem neuen - mittlerweile dem sechsten - EU-Forschungs-Rahmenprogramm soll sich Europa zum weltweit attraktivsten Forschungsraum entwickeln. Auf die Schaffung eines gemeinsamen Forschungsraums hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs im März vergangenen Jahres in Lissabon geeinigt. Dies ist Teil einer umfassenden Strategie, mit der die Union zur dynamischsten Wirtschaftsregion weltweit entwickelt und der bisherige Abstand zu den USA neutralisiert werden soll.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Wie viel weiß man über Wissenschaft?
Im Allgemeinen haben die Europäer einen durchschnittlichen wissenschaftlichen Kenntnisstand, der in etwa den Werten der letzten großen Umfrage 1992 entspricht: So wissen 80 Prozent, dass der Sauerstoff, den man einatmet, von Pflanzen produziert wird. Nur 39 Prozent wissen allerdings, dass Antibiotika keine Viren abtöten.
Schlecht informiert und schlecht präsentiert?
Unzufrieden ist rund ein Drittel der Befragten mit der Präsentation wissenschaftlicher und technologischer Entwicklungen: Sie meinen, diese würden zu negativ gezeigt. Parallel dazu gaben 60 Prozent an, sie würden kaum Artikel zu diesen Themen lesen. 66 Prozent der Befragten fühlen sich zudem bzw. demzufolge schlecht informiert.
Aktionsplan zur "Imagepflege" der Wissenschaft
Doch die Kommission gibt sich so schnell nicht geschlagen. Am Dienstag wurde ein "Aktionsplan" beschlossen, in dessen Rahmen das öffentliche Ansehen der Wissenschaft aufpoliert werden soll. Unter anderem wird es einen Preis für "science communication" geben. Im Gespräch ist auch die Schaffung einer "European science news agency".
->   Zusammenfassung der Eurobarometer-Umfrage
->   Der "Science and Society Action Plan" der EU
Mehr zu diesem Thema in science.orf.at:
->   Österreicher schlecht über Gentechnik informiert
 
 
 
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01.01.2010