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Biomoleküle einzeln betrachtet  
  Ein Beispiel für ein Produkt angewandter Forschung in Österreich, das Serienreife auf dem Markt erreicht hat, ist eine neue Methode der Mikroskopie einzelner Biomoleküle.  
Das Projekt wurde vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) und der Österreichischen Nationalbank gefördert.
Komplexes Verhalten der Moleküle
Wenn auch angewandt und daher praxisnah, so ist die mikroskopische Forschung an Biomolekülen doch hoch kompliziert. Zuerst einmal, sagt Projektleiter Peter Hinterdorfer vom Institut für Biophysik der Linzer Johannes Kepler-Universität, müsse man wissen, dass die Moleküle in der Biologie ein komplexes dynamisches Verhalten, mit individuellen Bewegungen und Übergängen haben.

Sie sind mit ihrer Umgebung zeitlich und räumlich quasi in einer Wechselbeziehung. Um solche dynamischen Abläufe in herkömmlichen Techniken studieren zu können, müsste man alle Moleküle synchronisieren, was sehr schwer möglich ist.
->   Institut für Biophysik, Johannes Kepler-Universität
Minutiöse Beobachtung
Peter Hinterdorfer verweist nun auf die von ihm und seinem Team entwickelten Einzel-Molekül-Techniken , die keinen Eingriff in das Gesamtsystem verlangen. So weit so theoretisch. Was aber ist der praktische Nutzen bei der Einzelbetrachtung von Biomolekülen?

Peter Hinterdorfer: "Es geht darum, dass man für Medikamente oder für Pharmaka die Wirkung viel genauer ersehen kann. Man kann also in den molekularen Bereich gehen und wirklich sehen, was Pharmaka in einer Zelle machen. Man kann die Komponenten der Zelle einzeln auflösen und nicht wie bei früheren medizinischen Tests die globale Wirkung des Medikaments ersehen, sondern man kann wirklich minutiös aufklären, was genau in der Zelle passiert ."
Entwicklung exakterer Medikamente
Diese Präzision bei der Beobachtung einzelner Biomoleküle war durch zwei unterschiedliche Techniken, die Atomkraft- und die Fluoreszenz-Mikroskopie möglich. Durch deren Ergebnisse wird die Entwicklung von Medikamenten exakter und damit zielgerichtet wirksamer.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   FWF
->   Österreichische Nationalbank
 
 
 
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01.01.2010