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Die Farbe des Universums ist türkis  
  Was würde man sehen, wenn man die verschiedenen Lichtfrequenzen des Universums zu einer Farbe mischen würde: ein türkises Universum.  
Dies behauptete der Astronom Ivan Baldry bei einem Treffen der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Washington.
Ein intellektuelles Nebenprodukt
Baldry und seine Kollegen von der Johns Hopkins Universität im Bundesstaat Maryland untersuchten etwa 200.000 Galaxien um festzustellen, wie häufig neue Sterne auftauchen, während das Universum immer älter wird. Die Farbe war ein intellektuelles Nebenprodukt.

"Türkis ist natürlich grün-blau", sagt Baldry. Die Farbe des Universums sei ein wenig grüner als Türkis. Sie liege etwa zwischen zwei Farbtönen: ein helles Türkis und ein mittleres Aquamarin.
Rückläufige Sternenentstehung
"Diese Farbe ist eine skurrile intellektuelle Übung, aber die Erkundung der Entstehung der Sterne ist astronomische Forschung", sagt Baldry. Die meisten Wissenschaftler seien sich einig, dass nach einer Art Baby Boom unter den Sternen die Entstehung neuer Sterne rückläufig ist.

Der Höhepunkt der Entstehung neuer Sterne liegt einer
Studie der Raumfahrtbehörde NASA zufolge wohl weiter zurück, als bisher angenommen. Baldry und seine Kollegen analysierten nach eigenen Angaben Daten australischer Messungen von mehr als 200.000 Galaxien, um die Geburtsrate neuer Sterne zu ermitteln.
->   Sternengeburten im frühen Universum
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Das Farbspektrum
...die Aufspaltung weißen Lichts in Wellen verschiedener Wellenlänge bzw. Frequenz, dann erweitert auf alle elektromagnetische Wellen. Das Spektrumumfasst: lange, mittlere, kurze und ultrakurze Rundfunkwellen, Mikrowellen, das Ultrarot, sichtbares Licht ( Rot, Gelb, Grün, Blau, Violett; Wellenlängen 790 bis 380 nm), ultraviolettes Licht, Röntgen- und Gammastrahlen.

Die Atome und Moleküle verschiedener Stoffe senden bei Elektronenbeschuss Wellen nur ganz bestimmter Länge aus, da jedes atomare Gebilde Energie nur in ganz bestimmten Mengen aufnehmen und abgeben kann. Die ausgestrahlten Lichtwellen werden in einem Spektralapparat als Spektrallinien gesehen. Man unterscheidet zwischen Emissionsspektrum, d. h. Spektrallinien, die von angeregten Atomen emittiert werden, und Absorptionsspektrum, das beim Durchgang von weißem Licht durch Gase infolge Absorption bestimmter Lichtwellen in den Gasatomen entsteht.
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Farben als numerischer Wert
Währenddessen gaben sie den Farben der Galaxien einen numerischen Wert. Diese Werte zählten die Wissenschafter zusammen und errechneten einen Mittelwert.

Somit ermittelten Baldry und seine Kollegen aus den
verschiedenen Farbtönen der Galaxien Hellgrün als Farbe des Universums.
Am Anfang blau
Am Anfang sei das Universum wegen der vielen neuen Sterne blau gewesen, sagte Baldry. "Weil junge Sterne heiß und blau sind, beherrschen sie das Licht." Wenn die jungen Sterne "zur Neige gingen", ändere sich die Farbe. "Wenn sich keine neuen Sterne mehr bilden, wird das Universum immer Röter werden."

Was Farben betreffe, liegt das 'kosmische Spektralgrün' den Wissenschaftern zufolge etwa in der Mitte des von ihnen aufgestellten kosmischen Spektrums. Er könne aber nicht sagen, was dies bezüglich der Lebensdauer des Universums bedeute, sagte Baldry.
Nicht sichtbar
Sehen können Menschen die Farbe des Universums nicht - außer das Universum stünde still und der Betrachter befände sich in gleich bleibender Entfernung dazu, sagte Baldry.

Nebenbei hätten Baldry und sein Ko-Autor Karl Glazebrook schon über Vermarktungsmöglichkeiten der neuen Farbe gescherzt - Kaffeebecher mit der Farbe des Universums etwa oder T-Shirts, erzählt Baldry.

"Aber ich weiß nicht, ob man eine Farbe patentieren lassen kann. Das ist nicht unser Gebiet. Wir waren auch noch nicht in einem Malergeschäft, um zu sehen, ob es für diese ausgefallenen Farbe schon Namen gibt."
->   199th Meeting of the American Astronomical Society
->   Homepage von Ivan Baldry
->   Department of Physics and Astronomy, Johns Hopkins University
 
 
 
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01.01.2010