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Neue Erkenntnisse zur "Tanzsprache" der Bienen  
  Bienen kommunizieren mittels Tänzen, bis heute wird diese "Sprache" vom Menschen allerdings nicht zur Gänze verstanden. Neueste Erkenntnisse zu den dabei von den Insekten produzierten Geräuschen und Luftströmen wurden nun am Mittwochabend in Wien präsentiert.  
Die Tänze sind weitgehend bekannt und "entschlüsselt", weniger vom Menschen verstanden werden allerdings die Geräusche und Luftströme, die bei diesen Bewegungen entstehe. Sie waren Thema eines Vortrags an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
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Die Sprache der Bienen 1
Die "Tanzsprache" der Bienen wurde bereits 1946 von Karl von Frisch beschrieben. Durch Tanzfiguren können Bienen ihren Kolleginnen mitteilen, wo sich eine Futterquelle befindet, wie weit es dorthin ist und wie ergiebig die Quelle ist.

Wenn eine Biene eine Nahrungsquelle entdeckt hat, fliegt sie in den Stock, um den anderen Bienen davon zu "berichten". Sie kann über mitgebrachte Pollen im Haarkleid Auskunft über die Art der Futterquelle geben sowie über einen Tanz Richtung und Entfernung vom Stock mitteilen.
->   Ein interaktiver Bienen-Sprachkurs
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Unverstandene Schnarrlaute und Luftströme
Wie der Biologe Axel Michelsen von der Universität Odense in Dänemark festgestellt hat, erzeugen die Flügelvibrationen der Tänzerinnen neben Schnarrlauten auch nach hinten gerichtete Luftströme.
Mal breit, mal schmal ...
Die Luftströme fallen mal breit, mal schmal aus und erreichen bis zu 30 Zentimeter pro Sekunde, erklärt Michelsen. Schwänzelt die Tänzerin hin und her, werden die Bienen hinter ihr von kurzen Luftstößen getroffen. Aus dem zeitlichen Muster erfahren die Bienen die Richtung der Futterquelle (Pollen, Nektar, Wasser).

Michelsen nimmt an, dass die Luftströme den anderen Bienen zeigen, wo im dunklen Bienenstock sich die Tänzerin aufhält und in welche Richtung sie tanzt.
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Die Sprache der Bienen 2
Die Beharrlichkeit der Tänzerinnen und die Ausdauer des Tanzes geben Aufschluss über die Ergiebigkeit der entdeckten Blüten. Bei Entfernungen bis 100 Meter benutzt die Biene den "Rundtanz" ohne Richtungsangabe. Bei größeren Entfernungen benutzt sie den "Schwänzeltanz". Dabei tanzt sie den Winkel zwischen Sonne und Futterquelle nach.

Liegt die Blume Richtung Sonne, tanzt sie von unten nach oben. Liegt sie entgegengesetzt, tanzt sie oben nach unten. Den rechten Winkel tanzt sie von links nach rechts oder von rechts nach links nach, etc.

Die Entfernung vom Bienenstock zur Futterquelle teilt die Biene mit, indem sie den Tanz schneller oder weniger langsamer wiederholt.
->   Mehr zum Bienentanz
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Wahrnehmung unklar
Offen bleibt die Frage, wie die anderen Bienen die Luftströme wahrnehmen: mit den Fühlern oder dem ganzen Körper oder ob darin vielleicht Duftstoffe verströmen. Dazu gebe es bisher nur Spekulationen, so Michelsen.
Vibrationen als Lockmittel
Der Würzburger Bienenforscher Jürgen Tautz hat die Schwingungen beschrieben, die die Tänzerin erzeugt. Dabei entsteht auf der Wabe ein zweidimensionales Muster: die gegenüberliegenden Wände schwingen im Gleichklang, während einige wenige Waben in der Nähe der tanzenden Biene gegenläufig schwingen.

Durch diese Vibrationen werden andere Bienen angelockt - die Schwingungen sind quasi ein Wegweiser zur Tänzerin, so der Bienenforscher Tautz.
->   science.orf.at: Raffinierte Vibrationen weisen Bienen den Weg
->   Süddänische Universität Odense, Institut für Biologie
->   Österreichische Akademie der Wissenschaften
Mehr zum Bienentanz in science.orf.at:
->   Getanzte Lügen
 
 
 
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01.01.2010