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Infarkt-Risiko via Internet ermitteln  
  Jeder zehnte Mann zwischen 35 und 65 Jahren ohne entsprechende Krankheitszeichen hat einer Studie zufolge dennoch ein hohes Herzinfarkt-Risiko. Mit Hilfe einer neuen Methode soll künftig jeder Mensch sein Risiko selbst errechnen können. Den dazu passenden Test kann man via Internet absolvieren.  
30.000 Menschen untersucht
Das erklärte Gerd Assmann, der mit seinen Mitarbeitern von der Universität Münster seit 1977 rund 30.000 Menschen untersuchte und eine Rangliste der Risikofaktoren für Herzinfarkt erstellte.

Außer dem Lebensalter seien vor allem die Blutfettwerte und das Rauchen von Bedeutung. Frauen hätten ein vierfach niedrigeres Risiko als Männer.
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Herz-Kreislauferkrankungen: Hälfte aller Todesfälle
Herz-Kreislauferkrankungen sind in Österreich die Todesursache Nummer eins. Im Jahr 2000 starben über 40.000 auf Grund von Herzinfarkten, Herzinsuffizienz oder Schlaganfällen, das ist mehr als die Hälfte aller Todesfälle in diesem Jahr.
->   Herzerkrankungen bleiben Todesursache Nr. 1
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Langzeitbeobachtung ermöglichte Modell
Basierend auf dieser Langzeitbeobachtung haben die Forscher am Institut für Arterioskleroseforschung in Münster jetzt in der US-amerikanischen Fachzeitschrift "Circulation" ein Modell zur Erkennung von Patienten mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko vorgestellt.
->   Circulation
Die acht Hauptrisikofaktoren
Insgesamt stellten die Forscher in der "PROCAM"-Studie acht Hauptrisikofaktoren fest: LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyzeriden (Neutralfette), Blutdruck, Lebensalter, Diabetes mellitus, Zigarettenrauchen sowie Herzinfarkt bei Familienangehörigen.

Jedem dieser Risikofaktoren wird in dem neuen Prognosemodell nun ein Punktwert zugeordnet. Für die Summe der Risikopunkte kann dann in einer Tabelle das entsprechende Zehnjahresrisiko für einen Herzinfarkt abgelesen werden.

Laut Assmann lassen sich über 80 Prozent aller Herzinfarkte durch die Kombination der in dem Rechenmodell berücksichtigten klassischen Risikofaktoren, das so genannte Globalrisiko, erklären.
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Der Test
Bei der Berechnung erhält jeder Faktor eine bestimmte Gewichtung. Zueinander ins Verhältnis gesetzt, ergibt sich eine Punktzahl, die das Infarktrisiko bei Männern in Prozent widerspiegelt. Der Test ist im Internet abrufbar und kann - wenn man seine Blutwerte kennt - sofort ausgewertet werden.
->   Der Herzinfarkt-Risiko-Test
(Bei dem Link kann es zu kurzfristigen Serverausfällen kommen)
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Hohe Prognosefähigkeit
Überraschend, so Assmann, sei gewesen, dass die bisher beschwerdefreien Menschen, die auf Grund der Berechnungen dennoch in die höchste Risikogruppe eingruppiert wurden, bei entsprechenden Untersuchungen tatsächlich Veränderungen der Herzkranzgefäße aufwiesen.
Am wichtigsten: Gesunde Ernährung
Ziel der Berechnungen sei es, die Vorbeugung für schwere Herzerkrankungen zu optimieren. Es habe sich gezeigt, dass bei Menschen mit geringem bis mittlerem Risiko eine gesunde Ernährung zur Prävention ausreiche, sagte Assmann.

Dreh- und Angelpunkt sei hier die Vermeidung tierischer Fette. Durch den Konsum ungesättigter Fettsäuren wie Oliven- und Rapsöl anstatt tierischer Fette kann das Risiko minimiert werden.
Ab 20 Prozent Risiko Medikamente empfohlen
Wer beim Test mehr als 20 Prozent erreicht, hat nach Berechnungen von Assmann ein sehr hohes Infarktrisiko innerhalb der nächsten zehn Jahre und sollte sich vorsorglich mit Medikamenten behandeln lassen, die den LDL-Cholesterinwert senken.

"Unsere Idee ist es, auf diese Weise viele Menschen zehn bis 15 Jahre länger beschwerdefrei leben zu lassen", sagte der Forscher.

Der neue Test gilt laut Assmann nur für Menschen, die bisher keine Herzprobleme hatten. Wer bereits einen Herzinfarkt erlitten habe oder an anderen Herzerkrankungen (etwa Angina pectoris) leide, zähle ohnehin zur höchsten Risikogruppe.
->   Institut für Arterioskleroseforschung, Universität Münster
->   Herz-Web
->   Mehr zum Thema Herzinfarkt in science.orf.at
 
 
 
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01.01.2010