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Mit Vitamin C und Äpfeln gegen Krebs  
  Dass Vitamine - vor allem Vitamin C - bestimmte krebsfördernde Substanzen im Körper "einfangen" und bekämpfen können, war bereits bekannt. Nun wurde der entsprechende Mechanismus genauer untersucht und in Äpfeln ein Stoff gefunden, der nach Angaben der beteiligten Forscher die Arbeit noch effektiver erledigt.  
Gegen Wasserstoffperoxid-Effekte
C.Y. Lee, Professor für Ernährungswissenschaft an der Cornell University, und seine südkoreanischen Kollegen Ki Won Lee, Hyong Joo Lee and Kyung-Sun Kang berichten in der britischen Zeitschrift "The Lancet" (Vol. 359, No. 9301), wie Vitamin C die karzinogenen Effekte von Wasserstoffperoxid beim interzellulären Austausch blockiert.
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Der Original-Beitrag in "The Lancet" (Einmalige Registrierung notwendig):
->   Preventive effects of vitamin C on carcinogenesis
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Damit werde ein Beitrag geleistet, der den Mechanismus erklären soll, wie Vitamin C die Bildung von Krebsgeschwüren behindert.

Noch wirkungsvoller als Vitamin C ist nach Angaben der Wissenschaftler allerdings Quercetin, ein phytochemischer Stoff in Äpfeln. Phytochemische Stoffe, wie etwa Flavanoide oder Polyhenole, sind pflanzliche Chemikalien, die vor Krankheit schützende Bestandteile beinhalten.
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Vitamin C
Vitamin C ist chemisch eine den Zuckern verwandte wasserlösliche Verbindung. Während die meisten Säugetiere Vitamin C selbst aufbauen können, ist dies beim Mensch nicht der Fall. Vitamin-C-Mangel bewirkt Schädigungen der Gefäßkapillarwände sowie Blutungen des Zahnfleisches und der Schleimhäute (Skorbut). Besonders reich an Vitamin C sind Frischgemüse und Obst. Heute wird Vitamin C auch synthetisch hergestellt. Der tägliche Bedarf des Menschen beträgt rund 75 Milligramm.
->   Mehr über Vitamin C
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Wichtiges Antioxidantium
Neben anderen wichtigen Eigenschaften für den menschlichen Stoffwechsel ist beim Vitamin C vor allem seine Rolle als Antioxidantium wichtig.

Antioxidantien fangen freie aggressive Sauerstoffradikale, besonders reaktionsfreudige Moleküle und ähnliche Oxidationsprodukte wirksam ab, "entschärfen" sie, indem sie ihnen ein Sauerstoffatom entreißen, und verhindern so die Oxidation anderer wichtiger Substanzen wie Nukleinsäuren, Eiweiß und Fettsäuren.
Vitamin C für interzelluläre Kommunikation
"Vitamin C kommt der Behinderung der interzellulären Kommunikation, die durch Wasserstoffperoxide verursacht wird, zuvor", schreiben Lee und Kollegen in "The Lancet".

Dieser Austausch an Informationen zwischen Zellen ist für das normale Zellwachstum von essenzieller Bedeutung. Seine Unterbindung hängt mit der Bildung von Krebsgeschwüren zusammen.

Wasserstoffperoxid behindert diese Kommunikation, indem ein spezielles Protein - Connexin43 - verändert wird. Die Wissenschaftler behandelten Leberzellen von Ratten mit Vitamin C, wodurch die durch die Wasserstoffperoxide verursachte Kommunikationsstörung wieder aufgehoben wurde.
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Freie Radikale
organische und anorganische Verbindung bzw. Molekülrest, Atom oder Ion, die ein einsames ungepaartes Elektron aufweisen. Darauf beruht die große Reaktionsfähigkeit bzw. die Kurzlebigkeit der Radikale. Im Stoffwechsel sind Radikale als Zwischenprodukte nahezu allgegenwärtig.

Radikale verursachen u. a. genetische Defekte, die zu Krebs und erblichen Schäden führen können. Derartige Radikale versucht man mit Antioxidantien zu bekämpfen. In der Haut übernehmen Melanine diese Aufgabe. Weitere wichtige Radikalenfänger im lebenden Organismus sind Vitamin E und C.
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Andere Radikalenfänger hatten andere Effekte
Obwohl Vitamin C als "Fänger" freier Radikaler sehr wichtig ist, glauben Lee und seine Kollegen nicht, dass darin der Grund für die Wichtigkeit im Kampf gegen Krebs liegt.

Andere Stoffe, die sich ebenfalls freier Radikale annehmen, wie z.B. Trolox (eine wasserlösliche Vitamin-E-Nachbildung) oder Propylgallat (Ester der Gallussäure) - hätten bei den Experimenten mit den Leberzellen der Ratten nicht den gleichen Effekt erzielt.

Deshalb, so die Wissenschaftler, müsse dafür ein anderer Mechanismus verantwortlich sein.
Quercetin, noch besser als Vitamin C
Quercetin, eine Phytochemikalie des Apfels, hat nach Angaben der Wissenschaftler im gleichen Experiment noch stärkere Effekte als Vitamin C. Sie kündigten eine Studie an, die dies untermauern soll.
->   Cornell University
 
 
 
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01.01.2010