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Neues aus der Welt der Wissenschaft |
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Gentechnik: Ende der Kontroverse? Gastbeitrag von Barbara Streicher |
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| | Die heftigste öffentliche Diskussion zur Biotechnologie gab es in Österreich rund um das Gentechnik-Volksbegehren 1997. Laut einer neuen Medienanalyse hat das Thema aber in den darauffolgenden Jahren deutlich an Präsenz verloren. Bedeutet dies nun, dass die österreichische Bevölkerung und die Medien das Interesse am Thema Gentechnik verloren haben? |
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Gilt es nur mehr, die gesetzlich geregelten Kompromisse umzusetzen? Oder wurde das Thema lediglich vorübergehend von dringenderen Problemen, etwa BSE oder Maul- und Klauenseuche, verdrängt?
"Gentechnik: Ende der Kontroverse?", so lautet der provokante Titel einer Podiumsdiskussion mit Buchpräsentation kommenden Dienstag im ORF RadioCafé, bei der diese Fragen diskutiert werden sollen.
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Buchpräsentation und Podiumsdiskussion Vorgestellt wird mit "Biotechnology 1996-2000. The Years of Controversy" eine Zusammenschau der europäischen Biotechnologie-Kontroverse aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Zu den österreichischen Autoren der im Londoner Science Museum-Verlag erschienenen internationalen Studie gehört science.orf.at-Host Helge Torgersen.
Ort: RadioCafe, Argentinierstrasse 30A
Zeit: 29.1., 10.30 Uhr
Eine Veranstaltung des ITA (Institut für Technikfolgenabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), der Ö1-Wissenschaftsredaktion und der Plattform "Gentechnik&Wir".
Barbara Streicher, die Autorin dieses Gastbeitrages, wirkt bei der Initiative "Gentechnik & Wir" mit. |
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Neue Entwicklungen |
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In der Studie des präsentierten Buchs sind die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit nicht enthalten. Anhand der "Gen-Mais-Affaire" des vergangenen Sommers flammte die Diskussion über Gentechnik in der Landwirtschaft, Grenzwerte und Kennzeichung wieder heftig auf.
Neu im Blickfeld ist hingegen die Bioethik-Diskussion. Themen wie Stammzellforschung, therapeutisches Klonen und Xenotransplantation liegen im Spannungsfeld zwischen medizinischem Fortschritt und ethischen Bedenken.
Im Hinterkopf lauert bei vielen das Schreckbild des reproduktiven Klonens von Menschen. Sowohl die Medien als auch die Öffentlichkeit beschäftigen sich zunehmend mit den medizinischen Anwendungen der Biotechnologie. Die "rote Gentechnik" wird mehr und mehr zum Problemfeld.
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Von anderen Themen überlagert Die Debatte hat sich also verlagert, ein Ende der Kontroverse ist jedoch nicht absehbar. Das bekräftigt auch Andrea Barta, Sprecherin der Plattform Gentechnik & Wir: "Die Gentechnik-Kontroverse hat eine neue Richtung eingeschlagen und eine neue Qualität bekommen."
Sie wird zwar derzeit medial weniger wahrgenommen - die Debatte um Temelin überdeckte in den letzten Wochen sehr vieles - jedoch könnten Themen wie Patente auf Leben oder Forschung an embryonalen Stammzellen bei Bedarf jederzeit zu einer causa prima hochgespielt werden. |
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Öffentliche Diskussion und "public awareness" |
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Eine öffentliche Diskussion über wichtige Anwendungen und Problembereiche der Biotechnologie ist unerlässlich. Dies wird sowohl auf nationaler wie auf europäischer Ebene vermerkt.
Technologie-Ministerin Forstinger etwa meinte im Dezember im Industrieausschuss des Parlaments, Biotechnologie würde im Allgemeinen noch zu sehr von der Gefahrenseite her gesehen; Bewusstseinsbildung sei daher das Wesentliche.
Auch der österreichische Rat für Forschung und Technologie sieht die Notwendigkeit von "public awareness"-Programmen, wie ihr Vorsitzender, Knut Consemüller, hervorhob.
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Biowissenschaften als Europäischer Schwerpunkt |
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Die europäische Kommission hat am 23. Jänner 2002 einen Aktionsplan zur Weiterentwicklung von Biowissenschaften und Biotechnologie vorgelegt.
Darin ist neben der wirtschaftlichen Stärkung auch eine breite öffentliche Diskussion vorgesehen: "Der Beteiligung der Öffentlichkeit muss eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Debatte muss ausgeweitet werden über die derzeitgien Schwerpunkte - genetisch veränderte Lebensmittel und Stammzellen - hinaus. Die Entwicklung von Biowissenschaften und Biotechnologie sollte von gesellschaftlichem Dialog und Kontrolle begleitet und gelenkt werden."
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Eine Debatte wird gefordert |
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Wo und wie findet nun diese von vielen Seiten geforderte öffentliche Debatte statt? In Österreich gibt es mit der Plattform Gentechnik & Wir eine unabhängige Informationsstelle zu Fragen der Gentechnik.
Ihre Aufgabe ist es, durch Projekte und Veranstaltungen den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern.
"Je mehr die Leute wissen, desto heftiger werden auch die Diskussionen geführt. Die Öffentlichkeit muss involviert werden, denn die Entwicklungen gehen sie persönlich etwas an", so Sprecherin Barta.
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Im letzten Jahr gab es eine Vielzahl an öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, z.B. die Ö1-Symposien zum Embryonenschutz und zu Life Sciences, die erste österreichische Bioethik-Konferenz, den Kongress Bioethics in Life Sciences u.a.m.
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EU: Konsultation der Öffentlichkeit |
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Dem Strategiepapier der EU-Kommission war eine umfangreiche Konsultation der Öffentlichkeit vorausgegangen. Zu einer Konferenz nach Brüssel waren VertreterInnen verschiedenster Interessensgruppen eingeladen.
Auf einer eigenen Webpage wurden Beiträge gesammelt - hier sind übrigens etliche österreichische Kommentare nachzulesen. Auch zur neu vorgeschlagenen Strategie sind Verbesserungsvorschläge willkommen, so die Kommission.
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Gentechnik: Diskussion im WWW |
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Im Internet sind auch zahlreiche weitere Diskussionsforen zu finden, in denen Meinungen der Öffentlichkeit zu Biotechnologie gefragt sind. Hier eine Auswahl davon:
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01.01.2010 |