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Experte: Totales Tiermehlverbot muss bleiben  
  Das derzeitige totale Verfütterungsverbot für Tiermehl müsse zumindest in den nächsten Jahren noch beibehalten werden. Dies erklärte der Wiener Neurologe und Prionenforscher Herbert Budka am Samstag, bei einem Ärztekongress in Oberösterreich.  
Notwendig ist dies nach Ansicht von Budka nicht nur im Hinblick auf BSE bei Rindern, sondern auch als Vorsichtsmaßnahme vor allem bei Schweinen.
Noch kein Fall der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
In Österreich sei das "geographische BSE-Risiko vergleichsweise gering", so Budka. Dies zeige auch der Umstand, dass es bisher nur einen einzigen positiven Fall gegeben habe.

Die von BSE kommende neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sei bisher in Österreich überhaupt nicht aufgetreten. "Daher entbehrt jetzt eine BSE-Angst in Österreich einer wissenschaftlichen Grundlage", erklärte Budka dazu.
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Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Die Krankheit ist eigentlich seit 1920 bekannt, doch traten in Großbritannien in den 1990ern die ersten Fälle einer neuen Variante auf. Seitdem sind dort an der korrekt als nvCJD (für "new variant Creutzfeld-Jakob-Desease) bezeichneten Krankheit mehr als 100 Menschen erkrankt, die meisten von ihnen starben bereits.

Die Rinderseuche BSE hat ähnliche Symptome und gilt als Auslöser - durch den Verzehr verseuchten Fleisches. Wichtigster Unterschied zwischen alter und neuer Form: nvCJD betrifft alle Altersstufen gleichermaßen, während vCJD sehr selten und nur bei älteren Menschen auftritt.
->   Mehr Informationen zu Creutzfeld-Jakob bzw. zu nvCJD
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Gefahr bei Schweinen, Geflügel oder Fischen?
Budka befasste sich in seinem Vortrag bei dem Ärztekongress auch mit der Frage der BSE-Gefahr bei Schweinen, Geflügel oder Fischen. Bei diesen Gruppen erscheine es als "wenig wahrscheinlich, dass hier ein größeres Problem entstehen könnte", so Budka.

Lediglich Schweine seien unter "unnatürlichen Experimentalbedingungen" - Einspritzung des BSE-Erregers direkt ins Hirngewebe - infizierbar gewesen, nicht aber auf dem Weg der natürlichen Nahrungsaufnahme. Das bedeute jedoch nicht, dass man Schweine "aus den Überlegungen völlig entlassen sollte", erklärte der Experte.
Warnung vor Tiermehlverfütterung an Schweine
Vor allem die vor dem Verbot praktizierte Verfütterung von Schweine-Tiermehl wiederum an Schweine sei problematisch, warnte der Prionenforscher: "Wenn innerhalb der selben Art verfüttert wird, dann entsteht eine ähnliche Situation, wie sie bei Rindern zu BSE geführt hat."

Deshalb halte er das derzeitige totale Tiermehlverfütterungsverbot "zumindest für die nächsten Jahre für wesentlich und wichtig, da wir ja den gleichen Fehler - wie im Falle der BSE-Seuche bei Rindern - nicht nochmals begehen wollen".
Mehr zu BSE und Creutzfeldt-Jakob in science.orf.at:
->   BSE: Ursachen, Nachweis, aktuelle Forschung
->   Alte Mittel gegen neues Creutzfeldt-Jakob?
->   BSE: Tödliche Prionen-Umfaltung
 
 
 
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01.01.2010