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Welttag der Leprakranken: 600.000 Erkrankte  
  Am Sonntag (27.01) ist der von der WHO ausgerufene Welttag der Leprakranken: Noch immer sind laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation 600.000 Erkrankte weltweit gemeldet.  
Der Welttag der Leprakranken sollte eigentlich gar nicht mehr stattfinden müssen. Denn nach den Plänen der Weltgesundheitsorganisation sollte Lepra schon vor zwei Jahren weltweit ausgerottet sein.
Immer noch 600.000 Leprakranke
Aber rund 600.000 Leprakranke Menschen waren der Weltgesundheitsorganisation WHO vor einem Jahr gemeldet. Das ist zwar nur noch ein Zehntel gegenüber den Krankheitszahlen von 1985 - dennoch, vom Ziel, die Lepra weltweit völlig auszurotten ist die WHO noch weit entfernt.
Fehlendes Geld ...
Das liegt zum einen am fehlenden Geld für großangelegte Behandlungskampagnen in den hauptbetroffenen Ländern: Das sind vor allem Indien, Brasilien, Indonesien und Bangladesh.

Zum anderen können zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit mehrere Jahre vergehen. Lepra tut auch nicht weh, da die Krankheit die Nerven schädigt und das Schmerzempfinden ausgeschaltet wird.

Viele Menschen versuchen, die Erkrankung zu verbergen. In manchen Ländern, etwa in Japan wurden Leprakranke noch vor wenigen Jahren völlig isoliert.
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Lepra
Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die die Haut und Schleimhäute zerstört und Nervenzellen befällt. Der Erreger ist das Mycobacterium leprae. Am häufigsten und stärksten sind das Gesicht, manchmal die Augen, die Glieder und die Haut der Leprakranken betroffen. Allerdings sind die Symptome von Lepra sehr vielschichtig und von Patient zu Patient unterschiedlich.

Durch den Befall der Nervenzellen wird zuerst der Tastsinn der Betroffenen eingeschränkt, was oft zu Verbrennungen und Verletzungen führt. Im weiteren Verlauf kann es bei ausbleibender Behandlung auch zur Erblindung kommen. Lepra ist heutzutage durch eine Kombinationstherapie aus mehreren Antibiotika heilbar.

Der genaue Ansteckungs- oder Übertragungsweg der Lepra ist erstaunlicherweise trotz über 100 jähriger Forschung noch nicht bekannt. Schlechte Ernährung, schmutziges Wasser und beengte Wohnräume scheinen allerdings eine Rolle zu spielen. Als wahrscheinlichster Übertragungsweg gilt die transnasale - d.h. über die Nasenschleimhaut - Tröpfcheninfektion.
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Krankheit mit noch vielen unbekannten Faktoren
Lepra ist insbesondere im Frühstadium mittlerweile sehr gut heilbar, die Behandlung mit eine Kombination mehrerer Medikamente dauert allerdings bis zu einem Jahr. Impfung gibt es keine, da es bisher nicht gelungen ist, den Lepraerreger im Labor zu vermehren.

Und obwohl das Bakterium seit mehr als 100 Jahren bekannt ist, ist man sich über die Übertragungswege von Lepra noch nicht sicher. Angenommen wird, dass Hautkontakt und Tröpfcheninfektionen zur Übertragung von Lepra führen.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010