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Wetter beeinflusst 50 Prozent der Menschen  
  Kopfschmerzen bei wechselndem Wetter werden gerne mit dem Begriff "Wetterfühligkeit" erklärt. Klar definiert ist diese Bezeichnung nicht, doch mehr als 50 Prozent gaben kürzlich bei einer Befragung an, das Wetter beeinflusse ihre Gesundheit.  
Dem einen tut bei Sturm eine Narbe weh, den anderen plagen Kopfschmerzen, wenn es kälter wird. Wetterfühligkeit: Sie macht den Menschen eindeutig zu schaffen. Klar definiert ist der Begriff jedoch nicht.
Genauer Auslöser ist unbekannt
"Was wir bisher wissen, ist, dass ein wissenschaftlich gesicherter Zusammenhang zwischen dem Wetter und dem Wohlbefinden von Menschen besteht", sagt der Biometeorologe Peter Höppe vom Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Bei der Erforschung der genauen Auslöser gebe es aber erst wenige Ansätze.
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Umfrage: Über 50 Prozent vom Wetter beinflusst
Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team erforscht Höppe das weit verbreitete Phänomen. Eine vor kurzem abgeschlossene Umfrage des Allensbach-Institutes bietet fundierte Daten: "19,2 Prozent der über 1.000 Befragten gaben einen starken Einfluss des Wetters auf ihre Gesundheit an.

35,3 Prozent berichteten, dass die Witterung ihre Gesundheit etwas beeinflusst", berichtet Höppe, der die Daten zusammen mit Kollegen und dem Allensbach-Institut veröffentlicht hat. Damit gehe mehr als jeder Zweite von einem Zusammenhang zwischen dem Wetter und seiner Gesundheit aus.
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Schon Hippokrates beachtete die Witterung
Schon der griechische Arzt Hippokrates (um 460 vor Christus geboren) habe gewusst, dass Operationen an Tagen mit Wetterumschwung wegen erhöhter Komplikationsgefahr besser vermieden werden sollten, erzählt Höppe.

Aber wissenschaftlich erklärt sei das Zusammenspiel von Klima und Wohlbefinden noch immer nicht komplett. Die Untersuchungen des Forscherteams ergaben jedoch, dass zum Beispiel Frauen (65,6 Prozent) häufiger unter Wetterfühligkeit leiden als Männer (42,4 Prozent), Norddeutsche (60,6 Prozent) mehr als etwa Berliner (46,5 Prozent).
Häufigste Symptome: Kopfschmerzen und Erschöpfung
Als häufigste Symptome der Wetterfühligkeit gaben die Befragten Kopfschmerzen beziehungsweise Migräne an. Unter ihnen litt über die Hälfte (61,3 Prozent) der Wetterfühligen.

47,1 Prozent klagten über Abgeschlagenheit und Erschöpfung, 45,9 Prozent über Müdigkeit und eine eingeschränkte Aktivität. Gelenkschmerzen nannte 39,7 Prozent.

Empfunden wurden die Symptome am häufigsten bei stürmischem Wetter, aber auch, wenn es kälter wurde und in Bayern bei Föhn. Menschen mit einer chronischen Erkrankung leiden Höppe zufolge weit häufiger unter der Witterung als Gesunde.
Möglicher Zusammenhang?
"Wir haben Hinweise, dass Wetterfühligkeit vor allem mit zwei Faktoren zusammenhängen könnte: mit niederfrequenten Luftdruckschwankungen und den so genannten 'Sferics', elektromagnetischer Impulsstrahlung", sagt Höppe.
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Niederfrequente Luftdruckschwankungen und "Sferics"
Niederfrequente Luftdruckschwankungen ließen sich mit einem normalen Barometer gar nicht messen. Sie kämen aber bei jeder Wetterlage in typischen Mustern vor und könnten auch in Innenräume eindringen. Ukrainische Wissenschafter hätten bereits in Expositionsversuchen gezeigt, dass diese Schwankungen unter anderem Herzfrequenz, Körpertemperatur und Blutdruck beeinflussen könnten, erläutert der Experte.

"Elektromagnetische Impulsstrahlungen sind das, was man beispielsweise im Radio knacken hört, wenn es blitzt", erklärt Höppe. Diese "Sferics" haben ebenfalls wetterlagentypische Ausprägungen. Sie entstehen bei elektrischer Entladung in den Wolken, können aber noch in großer Entfernung davon gemessen werden.
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Expertentipp: Körper trainieren - mit Sport und Sauna
Gegen Wetterfühligkeit gibt es laut Höppe kein spezielles Medikament. Menschen, die darunter leiden, sollten sich jedoch bei einem Arzt untersuchen lassen, um bestehende Erkrankungen als Angriffspunkte für die Wetterfühligkeit auszuschließen.

"Ansonsten kann ich nur den Tipp geben, den Körper zu trainieren." In der Sauna, bei Wechselbädern und Sport lerne der Körper sich anzupassen, und das könnte sich positiv auswirken.

(Nina Forst, dpa)
->   Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der LMU
Zum aktuellen Wetter ihn Österreich:
->   ORF ON Österreich: Mit dem Sturm kam der "Frühling"
 
 
 
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01.01.2010